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Gott ertränkt fast alle Menschen und Tiere (Sintflut)

Gott ertränkt fast alle Menschen
und Tiere (frei nach Genesis, Kap. 6-8)


Schließlich ward der Erderbauer
auf die ganze Menschheit sauer.
Denn der Mensch, den er erschafft,
war moralisch mangelhaft.

„Wegen eurer üblen Sünden
will ich euch nun dies verkünden:
Eure Bosheit ist sehr groß,
euer Trachten fleischlich bloß.

Warum hab ich euch gemacht?
So hab ich mir’s nicht gedacht!
Darum will ich alle richten,
Mensch und Vieh und Wurm vernichten.

Also komme meine Plage,
regnen soll es vierzig Tage.
Noah, bau dir einen Kahn,
bald fängt es zu regnen an.“

Noah musste fleißig bauen
für die Söhne, Vieh und Frauen.
Unter-, Mittel-, Oberdeck
baute er zu diesem Zweck.

Seine Arche hatte Gänge,
hundert Meter in der Länge.
Hunderttausend Käferarten
nahm er mit aus Gottes Garten.

Dazu Tauben, Tanreks, Tiger
und noch manches Tier vom Niger.
Biber, Bären, Beutelratten,
jeweils zwei, die sich begatten.

Anakondas, Antilopen,
Affen, Aras aus den Tropen.
Marder, Mäuse, Meisen, Möwen,
Lamas, Läuse, Luchse, Löwen.

Wie geraten nahm er Speise
mit auf seine lange Reise.
Dazu Futter für die Tiere,
Heu für Ziegen, Schafe, Stiere.

Denn der großen Sünden wegen
gab es vierzig Tage Regen.
Mensch und Tier versank im Meer,
da half keine Gegenwehr.

Alle sind im Meer ertrunken,
auf den Meeresgrund gesunken.
Nur des Noah Rettungsboot
half in dieser großen Not.

Endlich kam des Regens Ende
und die heiß ersehnte Wende.
Nach den vielen langen Tagen
konnten sie an Land sich wagen.

Auf dem Berge Ararat
fand sodann ein Wunder statt.
Löwen liessen Lamas leben,
als sie aus der Arche kamen.

Tiger fraßen Gras mal eben,
Panther fraßen Erbsensamen.

Ob der Erdbewässerung
sprach der Herr von Besserung:

„Meine Rache soll nun ruh’n,
will so was nie wieder tun.“
Was genau der Mensch verbrochen,
hat der Herr nicht ausgesprochen.

Statt dass sie den Herren priesen,
trieben Töchter es mit Riesen?

Sintflutmärchen gab es schon
lang davor in Babylon.
Es gibt viele Kongruenzen,
Mythen kennen keine Grenzen.

„Im AtrahasisEpos (um 1800 vChr) warnt Gott Enki den Atrahasis vor einer Flut. Atrahasis und dessen Familie überleben in einer Arche. Im ebenfalls vorbiblischen GilgameschEpos wird eine ähnliche Geschichte erzählt: reimbibel.de/L6.htm. Vermutlich liegen den SintflutErzählungen reale Ereignisse zugrunde. Etwa 6000 vChr brach am Bosporus der natürliche Damm zwischen dem Mittelmeer und einem riesigen Binnensee, der 100 m tiefer lag als das heutige Schwarze Meer, und an den Rändern besiedelt war. Im Jahr 1628 vChr explodierte der Vulkan von Santorin und verursachte im östlichen Mittelmeer bis zu 60 m hohe Flutwellen. Walter Beltz: Gott und die Götter. Biblische Mythologie. Hamburg 2007