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Halt und Orientierung durch die Bibel?

Wolfgang Klosterhalfen, März 2022

Sofern sie nicht psychisch sehr krank sind, bieten Eltern ihren Kindern Halt und Orientierung. Sie sorgen für Sicherheit und gute Entwicklungsmöglichkeiten. Was sie tun und lassen sollen, lernen Kinder außerdem im Kindergarten und in der Schule. Darüber hinaus wirken hierzulande auch die Kirchen und die Medien als sog. Sozialisationsagenten darauf hin, dass möglichst alle Menschen sich an die vorherrschenden gesellschaftlichen Normen anpassen. Insgesamt entsteht dabei ein hoher Konformitätsdruck, dem sich fast alle Menschen (mich eingeschlossen) weitgehend beugen. Neben den Eltern und dem staatlichen Gesetzgeber definieren auch die Kirchen, was erwünschtes und was unerwünschtes Verhalten ist. Sie berufen sich dabei auf die Bibel bzw. ihre jeweilige Auslegung der „Heiligen Schrift“. Aber was lehrt die Bibel eigentlich? Inwiefern kann sie Menschen Halt und Orientierung geben?

a) Das Alte Testament
Die dominierende Figur des ATs ist natürlich Jahwe (bzw. Elohim, Gott oder der Herr) der zu krankhafter Eifersucht und Rachsucht neigt. Als Vorbild, an dem man sich orientieren kann, ist er daher völlig ungeeignet. Jahwe fordert in erster Linie, ihn zu fürchten und zu ehren. Die meisten Deutschen tun das nicht. Sie lesen weder regelmäßig in der Bibel, noch besuchen sie häufig sog. Gottesdienste. Auch an den Propheten, die wie Mose Gottes Befehle ausführen sowie seine Drohungen und Versprechungen weiterleiten, orientiert sich kaum noch jemand. Von Gott angeblich vor langer Zeit eingesetzte Könige können zumindest als abschreckende Beispiele dienen: Sie morden (zum Teil ganze Völkerschaften) oder beten Götzenbilder an. Vorbildlich verhalten sich auch von den normalsterblichen Protagonisten nur wenige, z.B. der brave Hiob, Ruth, deren Tochter und die anständigen Männer, die ihnen beistehen. Und auch die melancholischen Einsichten des Kohelet sind geeignet, zumindest einigen Menschen Halt und Orientierung zu bieten.

b) Das Neue Testament
Die Idee Gottes, sich in Gestalt seines von ihm mit einer Jungfrau, die nun im Himmel wohnt, gezeugten Sohns von Römer kreuzigen zu lassen, damit es ihm möglich wird, den von ihm selbst erschaffenen Menschen ihre ererbte Sündhaftigkeit zu vergeben, damit sie nicht nach ihrem Tod ewig in der Hölle gequält werden müssen, ist derart absurd, dass nicht anzunehmen ist, dass Paulus und vermutlich noch weitere Christen vor ihm geistig voll zurechnungsfähig waren.

Auch die literarisch erhöhte Figur des Jesus bietet wenig Halt und Orientierung. Diese Figur ist vermutlich aus einem jüdischen Endzeitprediger entstanden, der wie Milliarden Gläubige nach ihm aufgrund religiöser Indoktrination geistig nicht in der Lage war zu erkennen, dass es sich bei den überwiegend scheußlichen Schriften des jüdischen Tanachs (ATs) weitgehend um Fantasieprodukte handelte. Als Verkünder des bald zu erwartenden Gottesreiches auf Erden war er ein falscher Prophet. Die von ihm gepriesene Nächstenliebe war nichts Neues, sein eigenes Verhalten oft sehr problematisch: https://reimbibel.de/unsympathisches-von-jesus. Laut „Johannes“ wird sich Jesus am Tage des Jüngsten Gerichts nicht als Dichter und Denker, sondern als gnadenloser Richter und Henker betätigen.

c) Das neue russische Bündnis von Thron und Altar

Putin hat der russisch-orthodoxen Kirche zu neuer Macht verholfen und in Kyrill I., dem Patriarch dieser Kirche, einen Verbündeten gefunden. Kyrill war früher ebenfalls Offizier des KGB und unterstützt Putins Streben nach Wiederherstellung des alten heiligen Russlands, in dem es natürlich keinen Platz für Gay-Paraden gibt: https://www.kath.ch/newsd/moskauer-patriarch-kyrill-krieg-soll-glaeubige-vor-gay-parade-schuetzen/ . Make Russia grear again! „Im ersten Kanal des russischen Staatsfernsehens wird wöchentlich ein „Hirtenwort“ von Kyrill gesendet.“ (Wikipedia)

Es glaubt ganz fest der Putinist, dass seine Kirche heilig ist.
Die Bibel gibt Herrn Putin Halt, macht er in Charkow Kinder kalt:

„Und hier kommen mir die Worte aus der Heiligen Schrift in den Sinn: Es gibt keine grössere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt», wird Putin vom Kreml zitiert. «Und wir sehen, wie heldenhaft unsere Jungs bei diesemEinsatz handeln und kämpfen.»

Der Bibelsatz stammt aus dem Johannes-Evangelium (Kap. 15, Vers 13). Diese Worte der Heiligen Schrift seien nicht nur für Christen wichtig, so Putin. Hier handele es sich um einen universellen Wert für alle Glaubensrichtungen in Russland und «in erster Linie für unser Volk“. 
https://www.kath.ch/newsd/putin-beruft-sich-fuer-ukraine-krieg-auf-die-bibel/

Putin hat seine „Spezialoperation“ in der Ukraine mit dem angeblichen Genozid im Donbass gerechtfertigt. Es scheint dort aber keinen Genozid gegeben zu haben: https://www.fr.de/politik/ukraine-krise-konflikt-russland-putin-genozid-voelkermord-donbass-faktencheck-91361283.html .