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Prügelchristen: Biblische Aufrufe zur Gewalt gegen Kinder

Christen bilden sich viel auf ihre Gottähnlichkeit ein. Sie halten sich tatsächlich für Ebenbilder Gottes. Ein absurder Gedanke angesichts eines angeblich seit Ewigkeiten existierenden, unsterblichen Allmächtigen, der das Universum aus dem Nichts erschaffen hat. Gleichzeitig haben Christen ein sehr negatives Bild vom Menschen, der von Geburt an voller Sünde ist, die man ihm austreiben muss.

„Gottseidank“ kümmern sich heutzutage in den deutschsprachigen Ländern die meisten Christen nur noch wenig um die Bibel.

Es gibt aber eine radikale Minderheit unter ihnen, die sich noch stark an ihr orientiert und einen perversen Begriff von Liebe hat.

Diese Menschen prügeln ihre Kinder aus „Liebe“ und „christlicher Verantwortung“, siehe dazu den Artikel vom 24.9.2010 in der Süddeutschen Zeitung:

„Je religiöser die Familien sind, desto mehr verprügeln sie ihre Kinder. Wenn wir die vergleichen, die als Freikirchler Religion nur als Lebensdekoration sehen, mit denen, die tiefgläubig sind, fällt auf: Nur 27 Prozent der Kinder aus den tiefgläubigen Familien werden gewaltfrei erzogen. 73 Prozent dieser Kinder werden geschlagen, entgegen der Abschaffung des elterlichen Züchtigungsrechts im Jahr 2000.“

Prof. Pfeiffer in der Phoenix-Sendung „tacheles“ am 17.10.2010 

Herr Pfeiffer hält dies für einen Missbrauch von Gottes Wort, da Christus nicht zum Prügeln aufgerufen habe. Eine interessante Auslegung der Bibel: es gilt nicht das gedruckte Wort, sondern das, was Jesus nicht gesagt hat.

Christen können sich beim Verprügeln ihrer Kinder auf die Bibel berufen, ein Sammlung uralter Schriften, die sie irrsinnigerweise immer noch für das „Wort Gottes“ halten. (Die meisten Theologen glauben das schon lange nicht mehr.)

Wie die folgende Zusammenstellung zeigt, die weitgehend von klauswerner / www.freigeisterhaus.de übernommen wurde, spricht sich „Gott“ klar dafür aus, Söhne grundsätzlich zu verprügeln.

Einschlägige Handlungsanweisungen der Bibel bei Fehlverhalten von Söhnen (Einheitsübersetzung)

Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, wird mit dem Tod bestraft.

2. Buch Mose 21,15

Jeder, der seinen Vater oder seine Mutter verflucht, wird mit dem Tod bestraft.

3. Buch Mose 20,9

Wenn ein Mann einen störrischen und widerspenstigen Sohn hat, der nicht auf die Stimme seines Vaters und seiner Mutter hört, und wenn sie ihn züchtigen und er trotzdem nicht auf sie hört …  Dann sollen alle Männer der Stadt ihn steinigen und er soll sterben.

5. Buch Mose 21,18–21

Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Wenn er sich verfehlt, werde ich ihn nach Menschenart mit Ruten und mit Schlägen züchtigen.

2. Buch Samuel 7,14

Wen der Herr liebt, den züchtigt er, wie ein Vater seinen Sohn, den er gern hat.

Sprüche 3,12

Wer Zucht liebt, liebt Erkenntnis, wer Zurückweisung hasst, ist dumm.

Sprüche 12,1

Armut und Schande erntet ein Verächter der Zucht, doch wer Tadel beherzigt, wird geehrt.

Sprüche 13,18

Wer die Rute spart, hasst seinen Sohn, wer ihn liebt, nimmt ihn früh in Zucht.

Sprüche 13,24

Der Tor verschmäht die Zucht des Vaters, wer auf Zurechterweisung achtet, ist klug.

Sprüche 15,5

Züchtige deinen Sohn, solange noch Hoffnung ist, doch lass dich nicht hinreißen, ihn zu töten.

Sprüche 19,18

Für die Zuchtlosen stehen Ruten bereit und Schläge für den Rücken der Toren.

Sprüche 19,29

Blutige Striemen läutern den Bösen und Schläge die Kammern des Leibes.

Sprüche 20,30

Steckt Torheit im Herzen des Knaben, die Rute der Zucht vertreibt sie daraus.

Sprüche 22,15

Erspar dem Knaben die Züchtigung nicht; wenn du ihn schlägst mit dem Stock, wird er nicht sterben.

Sprüche 23,13

Du schlägst ihn mit dem Stock, bewahrst aber sein Leben vor der Unterwelt.

Sprüche 23,14

Rute und Rüge verleihen Weisheit, ein zügelloser Knabe macht seiner Mutter Schande.

Sprüche 29,15

Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Verdruss ersparen und deinem Herzen Freude machen.

Sprüche 29,17

Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat.

Hebräer 12,6

Würdet ihr nicht gezüchtigt, wie es doch bisher allen ergangen ist, dann wäret ihr nicht wirklich seine Kinder, ihr wäret nicht seine Söhne.

Hebräer 12,8

Jede Züchtigung scheint zwar für den Augenblick nicht Freude zu bringen, sondern Schmerz; später aber schenkt sie denen, die durch diese Schule gegangen sind, als Frucht den Frieden und die Gerechtigkeit.

Hebräer 12,11

Für Katholiken und Orthodoxe gehört auch „Das Buch Jesus Sirach“ zur Bibel:

Wie Musik zur Trauer ist eine Rede zur falschen Zeit, Schläge und Zucht aber zeugen stets von Weisheit.

Jesus Sirach 22,6

Wer seinen Sohn liebt, hält den Stock für ihn bereit, damit er später Freude erleben kann.

Jesus Sirach 30,1

Wer seinen Sohn in Zucht hält, wird Freude an ihm haben und kann sich bei Bekannten seiner rühmen.

Jesus Sirach 30,2

Ein ungebändigtes Pferd wird störrisch, ein zügelloser Sohn wird unberechenbar.

Jesus Sirach 30,8

Beug ihm den Kopf in Kindestagen; schlag ihn aufs Gesäß, solange er klein ist, sonst wird er störrisch und widerspenstig gegen dich und du hast Kummer mit ihm.

Jesus Sirach 30,12

Halte deinen Sohn in Zucht, und mach im das Joch schwer, sonst überhebt er sich gegen dich in seiner Torheit.

Jesus Sirach 30,13

… Aber nimm keine falsche Rücksicht und schäme dich nicht folgender Dinge: … der häufigen Züchtigung der Kinder …

Jesus Sirach 42,1-5

§ 1631 BGB

(2) Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.