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Rezensionen der Gesamtausgabe (2009-2013)

Ein starkes Stück Aufklärung

Von Karlheinz Schiedel (Freiburg), Juni 2012

Bewertung:

Rezension bezieht sich auf: Reimbibel: Heitere Aufklärung über das „Buch der Bücher“ (Broschiert)

Einfach klasse! Wie Wolfgang Klosterhalfen hier Ungereimtes in zum Teil betörend schöne Reime zwingt ist fürwahr ein starkes Stück – Aufklärung, die keineswegs apodiktisch-sauertöpfisch, sondern vergnüglich-augenzwinkernd daherkommt. Und dabei keineswegs nur an der frommen Oberfläche kratzt, sondern die Abgründe und Widersprüchlichkeiten eines jahrtausendealten Aberglaubens offenlegt, der bis zum heutigen Tag viel zu vielen Menschen buchstäblich das (Da-)Sein versaut.

Oh ja, ich höre sie jetzt schon, die Damen und Herren Apologeten, wie sie protestieren und insistieren, „der Glaube“ gebe doch schließlich ganz, ganz vielen Menschen Sinn und Halt und Trost in diesem irdischen Jammertal. Mag ja sein, beziehungsweise schön und schlecht. Was mir – einem vor fast vier Jahrzehnten „vom Glauben Abgefallenen“ – bei der Lektüre von Wolfgang Klosterhalfens verdienstvollem Werk immer wieder auffiel oder besser gesagt bitter aufstieß, ist, wie viel mir davon so sattsam vertraut, so gegenwärtig, so bekannt vorkam. Wie viel von diesem oft genug hanebüchenen Quatsch, von diesen Grausamkeiten, Drohungen, Hasstiraden sich da in den Windungen meines Großhirns eingenistet hat! Frucht und Fluch frühkindlicher Indoktrination im christlichen Elternhaus, christlichen Kindergarten, christlichen Religionsunterricht, in (Kinder-)Gottesdiensten, Konfirmandenunterricht und und und. Und Ursache viel zu vieler Ängste und Schuldgefühle, die mich in meiner Kindheit und Jugend quälten. Sich diese Dinge bewusst zu machen, ist vielleicht der erste Schritt, sie zu überwinden.

Auch und gerade in diesem Sinne wünsche ich Wolfgang Klosterhalfens Reimbibel noch viele aufmerksame Leser.

Rezensionen der 2. und 3. Auflage der Reimbibel bei Amazon:

Nicht von einem Mönch!, 27. September 2010

Von Rudolph Holland

Bewertung:

Rezension bezieht sich auf: Reimbibel: Heitere Aufklärung über den christlichen Aberglauben (Broschiert)

Ich glaube nicht, dass Klosterhalfen
beim Reimen die im Kloster halfen!
Zu boshaft sind die Verse
(nicht alle, doch diverse).

Fünf Punkte für die Poesie,
Null Punkte für die Blasphemie.

Eine schrecklich gute schreckliche Schrift

Von Abacus „Abacus Frankfurt“, 16. Juli 2010

Bewertung:

Rezension bezieht sich auf: Reimbibel: Heitere Aufklärung über den christlichen Aberglauben (Broschiert)

Die erste Reimbibel nach dem Mittelalter liest sich fast, als hätte Wilhelm Busch sie verfasst und klärt in heiter-satirischer Weise über den christlichen Aberglauben auf. Das Alte Testament in Reimform und unterhaltsam-satirisch aufzuarbeiten, war sicher eine „Heidenarbeit“, schließlich beschreibt es in weiten Strecken nur ein ständiges Abschlachten und Bekriegen verschiedener Wüstenvölker, in dem Gott für ein Volk Partei ergreift.

Als Auszug die Kapitelüberschriften zum 1.Buch Samuel:
Gott schenkt Hanna 6 Kinder
Gott kündigt einen Doppelmord an
Gott erschlägt 50.000 Menschen
Gott befiehlt König David, die Amalekiter zu ermorden
Gott hilft König David, den Goliath zu töten
König David erbeutet 200 feindliche Vorhäute
König David liebt einen Mann
Gott rät König David zum Angriffskrieg, usw, usw…

Die in Reimform gegossene Handlung der Bibel wird immer wieder durch Anmerkungen des Autors (oft auch in Reimform), durch interessante Zitate (von Goethe, Luther, Ratzinger, Hitchens, Papst Pius XII, Heine, Thomas von Aquin, Hitler, Lüdemann, Deschner, Einstein, Schmidt-Salomon, Friedrich der Große und anderen), durch Statistiken, Umfrageergebnisse, Buchzitate und weiterführende Hyperlinks bereichert.

Richtig zu Hochform läuft der Autor aus meiner Sicht im Neuen Testament auf und gegen Ende der Reimbibel, bei den „Briefen des Wolfgang an Gott und die Christen“. In äußerst vergnüglicher Form entlarvt er insbesondere im Neuen Testament Absurditäten, Widersprüche, Intoleranz, Grausamkeit und viele andere Widerlichkeiten.

Für gläubige Menschen vermutlich eine schwer verdauliche Kost. Als Nebenwirkung könnte es zu einem „großen Heulen und Zähneklappern“ kommen. Man wird sehen, wie die Kirchen auf dieses Buch reagieren.

Prädikat: Absolut lesenswert !

Von A. Wolter (REAL NAME), 27. Dezember 2009

Bewertung:

Rezension bezieht sich auf: Reimbibel: Heitere Aufklärung über den christlichen Aberglauben (Broschiert)

Hallo Zusammen,
ich möchte Euch die Reimbibel von Wolfgang Klosterhalfen an Herz legen. Hier wird das „Original“ herrlich schön in Reimen und Gedichten dargestellt, auseinandergepflückt und auch teilweise sehr humorvoll vor Augen gehalten, was für widersprüchliche Angaben und Geschichten dort erzählt werden. Ich vergleiche mal Klosterhalfen mit Volker Pispers (politisches Kabarett) – man lacht sich stellenweise schlapp und manchmal stockt einem der Atem wie offensichtlich es ist, welchen Schwachsinn Menschen im 21. Jahrhundert immer noch aus diesem Buch der Bücher glauben…

304 Seiten, die ersten 200 habe ich innerhalb zweier Tage geschafft, so ungern habe ich dieses Buch aus der Hand gelegt 😉

Prädikat: Absolut lesenswert

Tipp: das „Original“ danebenlegen und auch mal dort nachlesen ! (Dank Quellenangabe eine leichte und lohnende Sache !)

Wenn Komik Trauriges sichtbar macht

Von Karl Hoche (REAL NAME), 19. Oktober 2009

Bewertung:

Rezension bezieht sich auf: Reimbibel: Heitere Aufklärung über den christlichen Aberglauben (Broschiert)

Manche Menschen sind Christen, weil sie die Bibel kennen. Andere sind es, weil sie ihre Heilige Schrift“ nicht kennen. Hier wird in amüsanten Reimen auf die vielen Ungereimtheiten des angeblichen „Gotteswortes“ hingewiesen. Man sollte diesen etwas anderen Religionsunterricht den etablierten christlichen, jüdischen und muslimischen Unterweisungen gleichwertig an die Seite stellen. Vielleicht würde dann die Welt ein wenig friedlicher.

Infotainment auf höchstem Niveau

Von Joachim Voigt (Düsseldorf), 9. Juli 2009

Bewertung:

Ich kann mich meinem Vorgänger nur anschließen.
Klosterhalfen liefert einen genussreichen Beweis, dass Unterhaltung/Amüsement und Aufklärung/Information keine Gegensätze zu sein brauchen. Und das Beste an diesem Werk: Man merkt ihm seinen enormen Arbeitsaufwand, der allein zu einer solch gelungenenen Auswahl und Kritik befähigt, nicht an. Statt den Leser/die Leserin mit ellenlangen quasi-wissenschaftlichem Geschwurbel a la Ratzinger/Huber/(und ja auch Habermas; siehe Albert) zu langweilen bzw. zu quälen, liefert er hier das Konzenztrat seiner sicherlich aufwändigen und sorgfältigen Recherchen und Überlegungen. Mehrere Hundert Millionen Menschen dürften sich nach Klosterhalfens Werk nicht mehr damit herausreden können, dass sie nichts gewusst hätten.
Warten wir darauf, was sein Buch in Gang bringt, das Potenzial jedenfalls ist enorm.

Bibelkritik der ungewöhnlichen Art!

Walter-Joerg Langbein „Langbein: 2012/Endzeit… (Germany), 6. Juli 2009

Bewertung:

Prof. Wolfgang Kloserhalfen hat mit seiner »Reimbibel« ein bedeutsames Werk geschaffen: Es ist vorzüglich geschrieben, es unterhält auf pfiffige Art und Weise. Zugleich ist die »Reimbibel« in höchstem Maße informativ. Prof. Klosterhalfen fasst nicht nur die gesamte Bibel inhaltlich in Form von Balladen, kleinen Gedichten, rhythmischen Versen und Zweizeilern zusammen. Er gibt nicht nur einen Überblick über die gesamte Bibel, die von eher wenigen Zeitgenossen wirklich von der ersten bis zur letzten Seite gelesen wird. Er fügt auch da und dort kritische Kommentare ein, analysiert messerscharf die Schwächen der Bibel, die gern als »Buch der Bücher« bezeichnet wird.

Bücher über die Bibel füllen inzwischen ganze Bibliotheken. Theologische Fachliteratur zeichnet sich meist durch dröge Weitschweifigkeit und verschwenderische Verwendung von Fachausdrücken aus. Prof. Klosterhalfen indes gelingt mit seinem Werk ein bemerkenswerter Spagat: zwischen sachlich-kritischer Information und pointiertem Humor. Der Titel »Reimbibel« mutet fast etwas zu bieder an, auch wenn er sehr wohl zutrifft. Seit dem Mittelalter wurde erstmals wieder eine Bibel in Reimen vorgelegt. Der Untertitel aber lässt keinerlei Zweifel daran aufkommen, worum es geht: »Die schreckliche Schrift in Reimen und Versen«.

So manchem Zeitgenossen ist die Bibel ein Buch mit mehr als sieben Siegeln…. und einfach zu voluminös. Ellenlange Passagen etwa über Geschlechterfolgen regen nicht gerade zum Lesen an. Zu Beginn des dritten Jahrtausends suchen viele kritische Zeitgenossen auch echte Informationen über die »Heilige Schrift«, die nicht von Fundamentalisten oder sonstigen religiösen Fanatikern stammen sollen.

Der Rezensent empfiehlt Prof. Klosterhalfens »Reimbibel« als Einführung und Überblick… und als Kritik an einem der bedeutendsten Schriftdokumente der Weltreligionen. Er fasst die zentralen Aussagen der »Originalbibel« gekonnt zusammen, macht verständlich, was nicht selten für den heutigen Bibelleser zumindest schwer verdauliche Lesekost ist.

Ohne Zweifel enthält dieses fundamentale Werk erheblichen Zündstoff und wird nicht nur auf Zustimmung stoßen. Es sollte eine weite Verbreitung finden… und für Diskussionen sorgen, die auch in unseren »aufgeklärten Zeiten« nur zu oft unterbleiben! Prof. Klosterhalfen liefert Medizin gegen christlich-fundamentalistische Indoktrination, die manchen Zeitgenossen bitter schmecken mag. Sie ist aber heute wichtiger denn je!

Walter-Jörg Langbein

Aufklärung vom Feinsten!

Von Ralph Knauf, 30. Juli 2012

Bewertung:

Rezension bezieht sich auf: Reimbibel: Heitere Aufklärung über das „Buch der Bücher“ (Taschenbuch)

Ich bin von der Reimbibel begeistert. Und schockiert. So viel Gewalt, so viel Hass hätte ich dem „Buch der Bücher“ gar nicht zugetraut. „Und immer wieder Völkermord, des Herren liebster Freizeitsport.“ Als ich die Geschichte von der Sintflut las, von der Wut Gottes und seiner dann aber wohl überlegten Reaktion auf die Schlechtigkeit der Menschen, in den Auswirkungen ja schlimmer als ein Atomkrieg, erinnerte ich mich unwillkürlich an ein Spielzeug meiner Kinder von Tupperware. Das war ein Plastikboot, die Arche Noah mit je zwei Tieren, zum Zusammenbauen. Ganz unbedarft spielten meine Kinder den Massenmord im Kinderzimmer. Schreckliche Vorstellung. Ich ärgere mich heute jedenfalls, dass ich so etwas damals aus Unwissenheit und Gedankenlosigkeit zugelassen habe. Solch ein Spielzeug ist menschenverachtend, verfassungswidrig und gehörte von Amts wegen sofort auf den Index!

Schade, jedenfalls, dass die Reimbibel noch nicht als Hörbuch erschienen ist. Bitte, Herr Prof. Klosterhalfen, vielleicht sollten Sie ein solches Projekt in Angriff nehmen? Ich wäre Ihr erster Kunde. Ich glaube, die Verse könnte ich rauf und runter hören, solange, bis sie auswendig rezitieren kann. Ich habe auch festgestellt, dass man die Verse teilweise recht gut singen kann. Vor allem die gereimten Zwei- und Vierzeiler passen gut auf bekannte Kinder- oder Volksliedmelodien. So zum Beispiel auf die Melodie von: „Der Papst lebt herrlich in der Welt“ […] oder auf „Das Lied vom Dorfschulmeisterlein“. Wenn ich die Verse singe, dann prägen sie sich besser ein, und ich kann sie bei guter Gelegenheit zum Besten geben. Vor allem natürlich der jungen Generation als Abschreckung vor der christlichen Ideologie, zum Nachdenken und Entwickeln eines eigenen kritischen Standpunktes.
Als DDR-Sozialisierter bin ich weder getauft, noch habe ich bisher irgendeine tiefere Beziehung zum Christentum gehabt. Und bin gut durchs Leben gekommen, auch wenn ich jetzt, nach der Lektüre der Reimbibel wohl annehmen muss, dass ich mit Sicherheit in der Hölle ende. Ich habe das inzwischen auch im Original nachgelesen. Ich habe definitiv keine Chance. „Dabei ist besonders schändlich: Höllenqualen sind unendlich. Der, der dies ersonnen hat, war ein schlimmer Psychopath!“ Da habe ich nun schon richtig Angst! 😉 Aber da uns ja von allen Ecken und Enden eingeredet wird, wir sollten unbedingt nach den christlichen Werten unser Leben gestalten (selbst unsere Bundeskanzlerin rief ja dazu auf), ist es für mich schon interessant, herauszubekommen, was das denn für Werte sind.

Es ist für einen nicht Vorbelasteten allerdings sehr schwer, diese Werte ohne Hilfe aus dem Bibel-Original herauszulesen. Nach wenigen Abschnitten habe ich sie regelmäßig wieder auf die Seite gelegt, weil ich den Sinn nicht erfassen konnte, oder mir die Texte zu langatmig waren. Auch an kritischer Sekundärliteratur habe ich mich schon versucht, Bücher von Karlheinz Deschner, Uwe Lehnert und Werner Kubitza begonnen. Das war schon sehr aufschlussreich, aber auch diese Lektüre ist für mich, der sich in der Freizeit durch Lesen vor allem entspannen möchte, eher schwer zu verdauen.
Ganz anders nun die Reimbibel mit den begleitenden kurzen Kommentaren. Die ironische Leichtigkeit und der bissige Sarkasmus sind einfach herrlich, faszinierend und machen mich zugleich unendlich traurig. Traurig, wie in diesem „Buch der Bücher“ die Gewalt verherrlicht wird. Gerade das Alte Testament kann man aufschlagen, wo man will, man findet immer einen Krieg, einen Massenmord, überall Vergewaltigungen, Steinigungen usw. Traurig macht auch, wie die wenigen positiven Aussagen, die ja durchaus enthalten sind, durch die Politik unserer christlichen Staatsführung und das Verhalten des Klerus auch noch ins Gegenteil verkehrt werden. Beispielsweise Jesu Friedengebot: „Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen …“ oder Jesu Kommunismusgebot: „Verkaufe, was du hast und gib das Geld den Armen“, ergänzt durch die Passage aus der Apostelgeschichte Kap. 4: „Die Menge aber der Gläubigen war ein Herz und eine Seele; auch keiner sagte von seinen Gütern, daß sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemein. … Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wie viel ihrer waren, die da Äcker oder Häuser hatten, die verkauften sie und brachten das Geld des verkauften Guts und legten es zu der Apostel Füßen; und man gab einem jeglichen, was ihm not war.“

Auch die Reimbibel kann man nicht in einem Zug lesen. Vor allem in die teilweise nicht gereimten Gedichte aus dem Alten Testament muss man sich langsam hineinarbeiten und -denken, was wohl der Komplexität des Originals geschuldet ist. Aber ich verstehe jetzt immer mehr, was „Christentum“ tatsächlich bedeutet. Da habe ich jetzt sogar die Paulusbriefe und die Offenbarung des Johannes in ihrer ganzen Menschenverachtung, dem Hass auf Andersgläubige, den permanenten Drohungen mit dem göttlichen Strafgericht und den ewigen Qualen in der Hölle begriffen. Allmählich wurde mir auch klar, dass wir 1990 die eine totalitäre Ideologie, den Pseudokommunismus, abgeschafft haben, nur um sie durch eine andere, weit ältere und die ursprüngliche totalitäre Ideologie, das Christentum, zu ersetzen. Diese Erkenntnis hat mich doch reichlich entsetzt und frustriert.
Und immer, wenn ich den Gekreuzigten jetzt irgendwo hängen sehe, solche Gelegenheiten gibt es ja viele, sehe ich unwillkürlich meinen Sohn. Der ist jetzt fast 30, also fast so alt wie Jesus damals, als er von seinem Vater geschlachtet wurde. Und dann stelle ich mir vor, das wäre mein Sohn, der da hängt, und die Reste seiner Hinrichtung würden durch die Jahrhunderte in seiner erbärmlichen Jämmerlichkeit den Menschen zur Schau gestellt. Das ist doch einfach unerträglich und pervers.

Und dann stelle ich mir noch vor, wenn wohl vor 2000 Jahren der elektrische Stuhl schon erfunden, und Jesus auf einem solchen Stuhl gegrillt worden wäre, würden dann jetzt überall elektrische Stühle stehen und angebetet? Hätten wir dann auch auf unseren Panzern in Afghanistan statt des christlichen Kreuzes als Hoheitszeichen einen elektrischen Stuhl? Hätte dann auch das Bundesverdienstkreuz die Form eines elektrischen Stuhles? Mir Kupferhelm, Elektroden und Lederriemen? Wenn Jesus darauf säße, so, wie er uns am Kreuz gezeigt wird, wohl mit aus dem Kopf hervorsprühenden Funken und aus den Höhlen hervortretenden geschmolzenen Augäpfeln?
Oder, stelle ich mir vor, was würde angebetet, wenn Jesus gevierteilt worden wäre? Vier einzelne zerrissene blutige menschliche Fleischstücke? Aber „glücklicherweise“ haben Christen diese Hinrichtungsmethode erst im Mittelalter erfunden, um in einem Überschwang von Sadismus dem Delinquenten die Gewissheit zu geben, dass er so zerrissen wohl nie auferstehen werde und um ihn mit solchen Gedanken noch zusätzlich psychisch zu quälen.

Ich frage mich nur wirklich, wie kann man das Kreuz anbeten, solch ein antikes Folter- und Mordinstrument? Ich kann und will das nicht verstehen.
Danke, jedenfalls, Herr Professor Klosterhalfen, für den Erkenntnisgewinn und die wachsende Einsicht, dass es ganz und gar nicht erstrebenswert ist, nach christlichen Werten leben zu wollen.

Ein humoristisch-satirisches und religionskritisches Kabarett-Programm

Von Uwe Lehnert (Berlin), 8. September 2009

Bewertung:

Klosterhalfen hat eine wahre Herkulestat vollbracht. Er hat wesentliche Teile des Alten und des Neuen Testaments, Buch für Buch, Kapitel für Kapitel in Verse umgesetzt, um dieses Buch der Bücher“ in eine Form zu gießen, die seinen wahren Gehalt bloßlegt und dabei das Lesen zum Vergnügen, wenn auch streckenweise einem makabren, werden lässt.

Was treibt einen Menschen an, der kein Theologe ist und der erfolgreich eine akademische Karriere auf ganz anderem Gebiet durchlaufen hat, ein solch aufwändiges Werk zu schaffen? Es dürfte wohl die zur Empörung geronnene Fassungslosigkeit sein, dass eine Schrift, die vor zwei- und dreitausend Jahren entstand und voller Bösartigkeiten, Unmoral und Widersinn steckt, immer noch von unfassbar vielen Menschen als Gottes Wort angesehen und als heiliges Buch verehrt wird. Es ist eine Schrift, die zur Grundlage einer Lehre geworden ist, von denen diese Menschen glauben, dass sie ihnen die Erlösung dereinst im Jenseits bringen wird, die aber im Diesseits eine grausame und blutige Spur durch die Geschichte gezogen hat.

Der geleistete Arbeitsaufwand und die dichterische Kreativität des Autors sind bewundernswert. Dabei bemerkt man, dass die durch den Zwang zum Reim und zum Einhalten des Versmaßes oft erforderliche Wortwahl die Vorstellungen des Lesers in andere Bahnen lenkt und eine andere Sichtweise auf diese gedanklich so eingefahrene und durch Schule und Predigt assoziativ fest geklopfte Thematik erzeugt. Mit der dem Dichter eigenen Freiheit entstehen gedankliche Verbindungen, die bei üblicher, klassischer“ Beschreibung der Inhalte sich gar nicht einstellen würden. Klosterhalfens gereimte Texte statten uns mit einer Lesebrille aus, die uns scharf sehen lässt, was wir im Original bisher allenfalls schemenhaft wahrgenommen haben – wenn wir uns denn überhaupt in diese Textwüste wagten.

Der unübersehbaren Fülle theologischer Werke, die sich gutgläubig, neutral oder kritisch diesem Konglomerat von Mythen, Kriegsberichten, Phantasien, Ausschweifungen, Strafandrohungen, Vergeltungsaktionen, Verboten, Ergebenheitsadressen, durchsetzt von Lebensweisheiten und Verhaltensvorschriften als angebliches Wort Gottes widmen, setzt Klosterhalfen seine Sicht der Dinge entgegen: bissig, spöttisch, mal derb, mal empört, inhaltlich immer eng am Originaltext orientiert. Klosterhalfen präsentiert kabarettistische Kleinkunst, die in Form von Zweizeilern, Gedichten, Versen und Kurzkommentaren als humoristisch-satirisches und religionskritisches Programm vor den Augen des Lesers abläuft. Sein Buch endet mit einem Brief an den lieben Gott der Christen: Lieber Herrgott mach mich fromm,/ dass ich in den Himmel komm./ Lass dich einfach einmal blicken,/ kannst mir auch ’ne E-Mail schicken:/ klosterwolf@hotmail.com. P.S. Möge es Dir bald gelingen,/ den Gehörnten umzubringen.

Prof. Dr. Uwe Lehnert

Freikletterer 26.06.2009

http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=26962#1314760

Habe mir die Reimbibel beim Amazon bestellt und gestern bekommen – und komme seither kaum mehr aus dem (Lachen) heraus…
Einfach köstlich!!

Das ist das erheiterndste Buch seit langem (wenn nicht überhaupt!), das hält, was die Kostproben versprechen!

1 Gedanke zu „Rezensionen der Gesamtausgabe (2009-2013)“

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