Startseite » Uncategorized » GALERIE DER KIRCHENKRITIK

GALERIE DER KIRCHENKRITIK

Aus der geplanten Galerie ist wegen ordnungsrechtlicher Bestimmungen ein Gerüst mit 18 Plakaten geworden.
Titel dieser Straßenaktion: Eine kurze Kritik des Christentums. https://reimbibel.de/kk .

Statt der früheren Texte werden hier nun einige Reimbibel-Gedichte zum Alten Testament angezeigt.

Über die Bibel
Die Bibel ist ein böses Buch,
der Menschheit wurde sie zum Fluch.
Zwar hat sie auch paar gute Stellen,
doch mehr gibt´s von den kriminellen.

Jeder sollte vorm Verwesen
mal die ganze Bibel lesen.
Was darin an Irrsinn steht,
kaum auf eine Kuhhaut geht.

Aus der Bibel rinnt das Blut,
was Gott tut ist selten gut.
Ständig droht und mordet er
hinter seiner Schöpfung her.

Die Märchen der Gebrüder Grimm
sind alle nicht mal halb so schlimm.
Denn in seiner Eifersucht
hat Gott oft sein Volk verflucht.

Grausam sind des Herren Werke,
Mitleid ist nicht seine Stärke.
„Ehrt ihr meinen Namen nicht,
werf ich Kot euch ins Gesicht.“

Gedichte zum Alten Testament

Die Schöpfung
Am Anfang war Gott ganz allein
und sah wohl nicht viel Sinn im Sein.
Ganz langsam nur verging die Zeit
von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Da kam Gott plötzlich die Idee
(soweit ich das als Mensch versteh):
„Ich mache mir jetzt eine Welt,
die mir als Schöpfer gut gefällt.“


Wie Gott das machte, weiß man nicht,
wenn man von seiner Schöpfung spricht.
Für Christen ist jedoch ganz klar:
Der Herr ist groß und wunderbar.


Gott schuf den Himmel, dann die Erde,
dass sie des Herren Bühne werde.
Die Erde war noch wüst und leer
und ganz bedeckt vom großen Meer.

Sein Geist beliebte, dort zu schweben,
ansonsten regte sich kein Leben.
Da sprach der Herr (das ist kein Jux):
„Es werde Licht nun – Fiat lux!“

Nachdem er so das Licht gemacht,
schied Gott vom Tag die finst´re Nacht.
Dann spannte er das Himmelszelt
hochoben über unsre Welt.

Die Erde trennte er vom Wasser,
erschuf so Land und Meer, so dass er
als Nächstes Pflanzen pflanzen konnte,
die dann das Licht zunächst besonnte.

Viel Grünes, Bäume, Früchte, Samen
danach dann an die Reihe kamen.
Er setzte Sonne, Mond und Sterne
ans Himmelszelt in weiter Ferne.

Der Herr war sehr erfinderisch,
schuf Schlangen, Vögel, Vieh und Fisch.
Die Tiere waren sehr verschieden,
und Gott der Herr war sehr zufrieden.

Besonders gut dem Herrn gerieten
Bakterien, Viren, Parasiten.
Auch hat er damals nicht vergessen:
die Starken, die die Schwachen fressen.

Bisweilen hört man diesen Spott:
Der Mensch erschuf sich diesen Gott.
Und wenn die Menschen Pferde wären,
dann würden sie ein Pferd verehren.


Die Erfindung der Erbsünde
Naschverbot im Himmelsgarten?
Eher nicht was wir erwarten.

Eva war es etwas bange,
doch dann sprach zu ihr die Schlange:

„Sterben wirst du dadurch nicht.“
Weiter dann die Schlange spricht:
Diese Frucht ist wirklich heiß,
wissen wirst du, was Gott weiß.“

Eva aß, danach ihr Mann.
Adam sah sich Eva an.
Dachte sich: „Mein Gott, wie böse,
Eva hat ja eine Möse.“

Adam zierte Sack und Glied.
Eva sah den Unterschied.
Machten sich ne Feigenhose.
(Diagnose: Sexneurose.)

Haben sich dann schnell versteckt,
dass der Herr sie nicht entdeckt.
Doch im Fall des Sündenfalles
checkte Jahwe sofort alles.

Wegen einer Schlangenlist
wurde Gott zum Exorzist.
und so weiß heut jeder Christ,
dass der Herrgott reizbar ist.


Theologen von Beruf
rätseln, wer das Böse schuf.
Gott war´s nicht, so viel steht fest.
Der hasst Böses wie die Pest.


Doch es bleiben arge Zweifel:
Wer zum Teufel schuf den Teufel?
https://de.wikipedia.org/wiki/Teufel

Ganz gewitzte Theologen
haben daher schon erwogen,
dass der böse Antichrist
Teil des lieben Gottes ist.

Denn aus Güte schuf Gott kaum
den verfluchten Früchtebaum
und der schwachen Menschen Sucht
nach dem Fleisch der süßen Frucht.

Denk drüber nach in aller Stille,
wovon er frei, der „freie“ Wille.


Gottes erster Massenmord
Schließlich ward der Erderbauer
auf die ganze Menschheit sauer.
Denn der Mensch, den er erschafft,
war moralisch mangelhaft.


„Wegen eurer üblen Sünden
will ich euch nun dies verkünden:
Eure Bosheit ist sehr groß,
euer Trachten fleischlich bloß.

Warum hab ich euch gemacht?
So hab ich mir’s nicht gedacht!
Darum will ich alle richten,
Mensch und Vieh und Wurm vernichten.

Also komme meine Plage,
regnen soll es vierzig Tage.
Noah, bau dir einen Kahn,
bald fängt es zu regnen an.“

Noah musste fleißig bauen
für die Söhne, Vieh und Frauen.
Unter-, Mittel-, Oberdeck
baute er zu diesem Zweck.

Seine Arche hatte Gänge,
hundert Meter in der Länge.
Hunderttausend Käferarten
nahm er mit aus Gottes Garten.

Dazu Tauben, Tanreks, Tiger
und noch manches Tier vom Niger.
Biber, Bären, Beutelratten,
jeweils zwei, die sich begatten.

Anakondas, Antilopen,
Affen, Aras aus den Tropen.
Marder, Mäuse, Meisen, Möwen,
Lamas, Läuse, Luchse, Löwen.

Dann, der großen Sünden wegen,
gab es vierzig Tage Regen.
Mensch und Tier versank im Meer,
da half keine Gegenwehr.

Alle sind im Meer ertrunken,
auf den Meeresgrund gesunken.
Nur des Noah Rettungsboot
half in dieser großen Not.

Endlich kam des Regens Ende
und die heiß ersehnte Wende.

Abrahams blinder Gehorsam
Gott stellte trickreich dann fest
(durch einen Sohn-Opfer-Test),
ob er dem Herrn so ergeben,
dass er ihm opfert das Leben

seines alleinigen Erben.
Rituell sollte der sterben.
Isaak wird fast geschlachtet,
doch weil der Vater Gott achtet,

spricht laut des Herrgottes Engel:
„Lasse am Leben den Bengel!“
Implikation dieses Falles:
Jahwe weiß keineswegs alles.

Blinder Gehorsam ist schlecht,
doch seinem Gott war es recht.


Onan und Thamar tricksen
Gott vertilgte einst den Ger,
denn vorm Herrn war böse der.
Onan sollte Ger vertreten,
so hat Juda es erbeten,

um die Sippe zu erhalten.
Söhne dann als Erben galten.
Onan nichts dagegen sagte,
als ihn Juda so befragte.

Onan sich zur Thamar legte,
aber sich zurück bewegte,
dass sein Samen fiel zur Erde,
und das Weib nicht schwanger werde.

Gott dem Herrn gefiel das nicht,
löschte aus sein Lebenslicht.
Thamar, ziemlich gut im Hirne,
spielte später eine Dirne.

Spielte äußerst gut Theater,
Schwiegervater wurde Vater.
Juda fiel auf sie herein
beim bezahlten Stelldichein.

Interruptus, Onanie:
mancher Mensch verwechselt sie.
Was nicht jeder gleich kapiert:
Onan hat nicht onaniert.


Hexen sind umzubringen (Exodus 22,17)
„Hexen, die nach Bösem streben,
lasst in Zukunft nicht am Leben.“

Die Bundeslade (Exodus 25-30)
Sage den Kindern des göttlichen Volkes,
dass sie mir opfern viel Gold und viel Silber,
Purpur und Scharlach und köstliche Leinwand,
Ziegenhaar, rötliche Felle vom Widder,
Dachsfelle, Räucherwerk, Öl für die Lampe,
edele Steine zum Leibrock und Schilde.
Sollen mir machen das Heiligtum Gottes,
dass ich dort wohne inmitten des Volkes.
So sei die Wohnung und so das Gerät:
Macht eine Lade vom Holz der Akazie,
dreieinhalb Ellen lang soll diese sein,
anderthalb Ellen die Breite und Höhe.
Sollst sie mit Gold überziehen von innen,
sollst sie mit Gold überziehen von außen.
Ferner mach oben ´nen goldenen Kranz.
Gieße vier goldene Ringe und mache
sie an vier Ecken, je zwei links und rechts.
Mache noch Stangen vom Holz der Akazie,
ganz überziehe dann diese mit Gold.
Steck in die Ringe die goldenen Stangen,
dass man sie damit umhertragen kann.
Lasset die Stangen nur stets in den Ringen,
nie soll’n die Stangen die Ringe verlassen.
Sollst in die Lade das Zeugnis dann legen,
das ich dir gebe zu späterer Zeit.
Mach einen Gnadenstuhl, mach ihn vom Golde,
dreieinhalb Ellen lang soll dieser sein.
Anderthalb Ellen soll sein seine Breite.
Mach zwei Figuren mit Tierleib und Flügeln,
beide mach mir aus getriebenem Golde.
Jeweils ein Cherub beschließt eine Seite,
also zwei Cherubim fassen den Stuhl.
Tue den Gnadenstuhl dann auf die Lade.
Von diesem Ort will ich dann mit dir reden,
nämlich vom Gnadenstuhl zwischen den Engeln,
dir zu gebieten und auch meinem Volke.
Mach einen Tisch dann vom Holz der Akazie,
zwei Ellen lang, in der Breite nur eine.
Anderthalb Ellen betrage die Höhe.
Dann überziehe den Tisch noch mit Gold,
golden der Kranz auch herum um den Tisch,
und eine Leiste herum um den Tisch,
und um die Leiste ein goldener Kranz.
Mach´ an die Ecken vier goldene Ringe
unter der Leiste ganz nah an den Füßen,
dass man mit Stangen drin trage den Tisch.
Mache aus Gold auch die Schüsseln und Löffel,
Kannen und Schalen, das Opfer zu bringen.
Leg auf den Tisch mir stets Schaubrote hin.
Feines, getriebenes Gold für den Leuchter,
Schalen mit Knäufen und Blumen am Schaft.
Röhren soll’n geh’n aus dem Leuchter zur Seite,
jegliche Seite besteht aus drei Röhren.
Jegliche Röhre mit drei off’nen Schalen,
Knäufe und Blumen bei jeder der Röhren.
Aber der Schaft habe vier off’ne Schalen,
Schalen mit Knäufen und Blumen daran.
Und je ein Knauf unter zwei von den Röhren,
welche verlassen den Leuchter zur Seite.
Beide, die Knäufe und seitlichen Röhren,
mache aus reinem, getriebenem Gold.
Mache dann oben auf siebenfach Lampen,
welche nach vorne hin leuchten, aus Gold.

Gottes Vorschrift zum Laubhüttenfest
Brandopfer sollt ihr mir bringen zuerst,
Opfer des süßen Geruchs vor dem Herrn.
Dreizehn der Farren und dann noch zwei Widder,
vierzehn der Lämmer, die einjährig sind.
Dazu ein Speisopfer, drei Zehntel Mehl nehmt,
mengt es mit Öl und verteilt’s auf die Tiere.
Niemals vergessen: für Sünden ein Bock.
Am zweiten Tag opfert zwölf junge Farren,
dazu zwei Widder und vierzehn der Lämmer.
Speisopfer, Trankopfer gebt zu den Tieren
und einen Ziegenbock opfert mir auch.
Am dritten Tage elf Farren, zwei Widder,
Speisopfer, Trankopfer wie schon gehabt.
Makellos seien die jährigen Lämmer,
vierzehn bekomme ich und einen Bock.
Am vierten Tage zehn Farren, zwei Widder,
Speisopfer, Brandopfer, vierzehn der Lämmer
und einen Sündenbock opfert mir auch.
Am fünften Tage neun Farren, zwei Widder,
Speisopfer, Brandopfer, vierzehn der Lämmer,
schließlich ein Ziegenbock für eure Sünden.
Am sechsten Tage acht Farren, zwei Widder,
Speisopfer, Brandopfer, vierzehn der Lämmer.
Am siebten Tage nur sieben der Farren,
vierzehn der Lämmer und dazu zwei Widder.
Speisopfer, Brandopfer wie schon gehabt,
nicht zu vergessen: für Sünden ein Bock.
Am achten Tag opfert mir einen Farren
und einen Widder und sieben der Lämmer.
Speisopfer, Brandopfer und einen Bock.

Was dieser Gott hier dem Mose einhämmert,
klingt selbst für Christen ein wenig belämmert.
Andererseits: Echtes Blut bei der Messe
steigert bestimmt des Besuchers Int’resse.

Das Verbot, unreine Tiere zu essen
(Levitikus, Kap. 11; Deuteronomium, Kap. 14)

Höret nun, was Gott der Herr
euch zu essen gibt:
Ochsen, Büffel, Schaf und Reh,
wie es euch beliebt.

Euch an diese Regel haltet:
esset, was die Hufe spaltet,
wobei ich jetzt das Kamel
nicht zu diesen Tieren zähl.

Hasen und Kaninchen meide,
unrein sind sie alle beide.
Unrein sind vor allem Schweine,
daher esst von diesen keine.

Wassertiere ohne Schuppen
mag der Herr nicht in den Suppen.
Also meidet Krebse, Aale
und verspeist auch keine Wale.

Esset auch das Federvieh,
Adler, Geier aber nie.
Strauße, Eulen, Sperber, Raben
sollt ihr ebenfalls nicht haben.

Störche, Reiher, Wiedehöpfe
sollen nicht in eure Töpfe.
Uhu, Kauz und Fledermaus
sind dem Herren auch ein Graus.

Esst nicht von den Flügeltieren,
wenn sie gehn auf allen Vieren.
Meidet stets die Bodenkriecher,
unrein sind all diese Viecher.

Gott hält Hasen für Wiederkäuer
(Leviticus, Kap. 11)

Gott nennt Hasen Wiederkäuer,
irrt sich dabei ungeheuer.
Richtig ist: sie fressen Kot
morgens und im Abendrot.


Gottes dumme Leprabehandlung
(Levitikus, Kap. 14)

Wer Lepra hat zum Priester geht,
weil der von Heilung was versteht.
Der Kranke nehme Vogelblut,
in das der Priester Wolle tut.

Worauf der Priester ganz gewitzt
das Blut auf den Patienten spritzt.
Er spritzt und reinigt siebenmal
und sieben ist der Tage Zahl,

die der Patient im Lager lebt.
Danach mir noch zwei Lämmer gebt.
Das eine wird sofort geschlachtet,
wobei die Regeln ihr beachtet:

Tut Blut auf Ohr und Hand und Zehen,
dann wird der Aussatz wieder gehen.
Gebt Öl dem Priester in die Hand
und schlachtet mir ein Lamm zum Brand.

Mit Lepra straf die Sünder ich,
die Krankheit geht nur weg durch mich.
Wenn ihr den Kranken richtig reinigt,
der Aussatz ihn nicht länger peinigt.

Der Leser liest und staunet stumm,
denn dieser Gott ist wirklich dumm.
Doch heute hat die Medizin
Dapson und auch Rifampizin.

Die Forschung forscht gewissenhaft,
wodurch sie neues Wissen schafft.
Der Kranke gilt nicht mehr als Sünder,
der Arzt wird nun zum Heilsverkünder.


Der Kranke wird nicht exorziert,
sein Körper wird genau studiert.
Methodisch ist man raffiniert,
man operiert ganz routiniert.

Mit Pharmaka heilt man oft Leiden
bei Alten, Jungen, Knaben, Maiden.
Und nicht nur bei den kleinen Pimpfen
erzielt man viel durch kluges Impfen.

Nicht heilbar ist der Gotteswahn,
doch nagt an ihm der Zeiten Zahn.


Wer zu töten ist (Levitikus, 20-21)
Wer Vater oder Mutter flucht,
hat fest ‘ne Steinigung gebucht.
Ein Mann, der seine Ehe bricht,
der lebe besser weiter nicht.

Wer’s frech mit seiner Mutter treibt,
der wird natürlich auch entleibt.
Wer schläft bei seines Sohnes Frau,
dem tödlich auf den Schädel hau.

Und wer von euch ist pädophil,
den rottet aus mit Stumpf und Stil.
Und auch des Mannes Knabenliebe
enthaupte man mit einem Hiebe.

Wer schläft beim Mann als wär’s ein Weib,
soll auch verlieren seinen Leib.

Wer mit der Schwiegermutter pennt,
des sündig Leib im Feuer brennt.
Wer schuldig ist der Sodomie,
den töte man und auch das Vieh.

Vom Leibe dem die Rübe haut,
der seiner Schwester Blöße schaut.
Wer pimpert in der Periode,
der sündigt schwer, bringt ihn zu Tode.

Wer Gott mit Flüchen peinigt,
wird ebenfalls gesteinigt.

Der göttliche Dreck-Weihwasser-Ehebruch-Test
(Numeri, Kap. 5)

Höre, was der Herr nun spricht:
Wenn ein Weib die Ehe bricht,
doch ihr Mann weiß nicht genau:
Tat es wirklich meine Frau?

Wenn die Eifersucht ihn quält,
weil man Schändliches erzählt,
kann der Nachweis so gelingen:
Er soll sie zum Priester bringen.

Dieser prüft des Weibes Fehl
gegen etwas Gerstenmehl.
Ob sie schuldig oder nicht,
kommt dann bald ans Tageslicht.

Gibt ihr Wasser voller Dreck:
„Trinke diese Brühe weg!“
Trieb sie’s mit ´nem andern Mann,
fängt ihr Bauch zu schwellen an.

Das Kuhasche-Reinigungswasser-Ritual
(Numeri, Kap. 19)

Höret nun, Mose und Aaron, was Gott spricht:
Nehmt eine Kuh, die ein rötliches Fell hat,
ohne Gebrechen, die niemals ein Joch trug.
Gebt sie dem Priester, dass der diese schlachte.
Tauchen soll er in das Blut einen Finger,
siebenmal sprengen das Blut hin zur Hütte.
Soll dann verbrennen die Kuh und ihr Fell,
dazu ihr Blut und ihr Fleisch und den Mist.
Zedernholz, Ysop und rötliche Wolle
werfe er dann auf die brennende Kuh.
Soll sich dann waschen und auch seine Kleider.
Jemand, der rein ist, soll danach die Asche
sammeln und draußen vorm Lager bewahren
für die Gemeinde der Kinder des Landes.
Mischt diese Asche des Opfers mit Wasser,
Sprengwasser soll dieses Wasser euch sein.
Der, der gesammelt die Asche, ist unrein,
unrein bis abends, er wasche die Kleider.
Wer einen Toten berührt, der sei unrein,
soll sich entsündigen drei Tage später.
Sprengwasser nehme man, dass er so rein sei,
außerdem nochmals am siebenten Tag.
Jeden, der unrein und dann sich nicht reinigt,
rotte man aus aus dem Volke des Herren.

Die Töchter der Feinde dürfen vergewaltigt werden
(Numeri 21)

Wenn du siegst im Feindesstreit,
weil der Herr dich liebt,
sei zu folgendem bereit,
weil’s dein Gott dir gibt:

Findest du ein schönes Weib,
deren Eltern tot,
und begehrst du deren Leib,
ende ihre Not.

Nimm sie zu dir in dein Haus,
schere ihr die Haare,
zieh ihr die Klamotten aus,
wenn sie gute Ware.

Einen Monat warte noch,
lass ihr ihren Frust,
nimm zum Weibe sie jedoch,
hast du dann noch Lust.

Wie so oft in seiner Bibel
zeigt sich Jahwe hier flexibel.
Ehen sind hinfort erlaubt,
auch wenn sie an Götzen glaubt.


Gott droht mit fürchterlichen Plagen
(Deuteronomium, Kap. 28 und 32)

Hörst du nicht auf meine Stimme,
straf ich dich mit meinem Grimme.
Was auch immer ihr versucht,
es wird gleich von mir verflucht.

Kinder, Lämmer, Kälber,
Fluch auf dir auch selber.
Hitze, Dürre, Brand und Fieber
oder wär dir Gelbsucht lieber?

Bist für meine Worte taub?
Asche regnet’s dann und Staub.
Wirst vor deinem Feind verzagen,
der wird dich zerstreu’n und schlagen.

Vögel werden Leichen fressen,
blind tappst du umher indessen.
Krätze wird dich elend quälen,
Unrecht wird dich nicht verfehlen.

Deine Frau wird niemals dein,
deine Reben: ohne Wein.
Häuser werden dich nicht schützen,
Tiere werden dir nichts nützen.

Schließlich werde ich befehlen,
Sohn und Tochter dir zu stehlen.
Doch ich plage dich noch weiter:
Kopf bis Fuß seist du voll Eiter.

Scheusal wirst du sein und Spott,
dienen einem fremden Gott,
einem Gott aus Holz und Stein.
Würmer fressen deinen Wein.

Weiter sinkst du tief und tiefer,
Früchte frisst das Ungeziefer.
Weil so riesengroß mein Zorn,
nehm ich dir das letzte Korn.

Öl und Schafe, Früchte, Most?
Dies sei fortan eure Kost:
Nachgeburt und Fleisch der Kinder
gibt es nun statt Lamm und Rinder.

Dieses Fleisch wird derart knapp,
für Verwandte fällt nichts ab.
Also werde ich mich rächen,
freun mich an dem Leid der Frechen.

Wer mich nicht korrekt verehrt,
wird alsbald von mir verzehrt.
Wer mir frech die Treue bricht,
kommt vor mein Spezialgericht.

Eure Sünden werden teuer:
Schlangengift und Höllenfeuer.
Töten kann ich und auch heilen,
treffen euch mit meinen Pfeilen.

Töten werd ich die mich hassen,
die mich ehren, leben lassen.

Alles ist eitel (Kohelet, Kap. 1-2)
Besitz, Gewinn: wo ist der Sinn?
Die Erde steht, der Mensch vergeht,
die Sonne auf- und untergeht.
Der Wind, der weht, der Wind, der geht.

Der Fluss, der fließt, ins Meer sich gießt,
und aus dem Meer kommt Wiederkehr.
Was ist, wird sein. Im Sonnenschein,
im Sonnenlicht gibt´s Neues nicht.

Statt Weisheit ich nur Leiden find,
ich hasch nach Wind, ich hasch nach Wind.
Ich baute Häuser, pflanzte Wein
und Vieh in großer Zahl war mein.

Was ich nur wollte, konnt ich kriegen:
auch Frauen, Rinder, Schafe, Ziegen.
Viel Wissen konnt ich mir erwerben,
doch auch der Kluge muss mal sterben.

Es nützt dir nichts, wenn du viel weißt,
zur Ruhe kommt nicht nachts der Geist.
Geschäft bringt Ärger nur und Sorgen,
es hält dich wach fast bis zum Morgen.

Alles hat seine Zeit (Kohelet, Kap. 3)
Weinen und klagen, sterben, sich plagen,
töten und tanzen, lieben und pflanzen,
Frieden und Streit hat seine Zeit.
Deshalb hab ich mir gedacht:

Gott hat für uns dies gemacht.
Glück und Besitz sind Geschenke,
kommen von Gott, dies bedenke.
Oft man auch sieht: Unrecht geschieht.

Was auch geschah, es war schon da.
Wir Menschen sind auch nur Tiere
Wir Menschen sollten klar erkennen,
auch wenn wir stolz uns Menschen nennen,

dass Männer, Frauen, Greis und Kind
in Wahrheit auch nur Tiere sind.
Ob Leid, ob Freud, ob Pech, ob Glück:
wir unterliegen dem Geschick.

Denn sterben müssen Mensch und Tier,
wir sind für kurze Zeit nur hier.
Wir sind wie Wind, wie Windeshauch,
es stirbt das Tier, der Mensch stirbt auch.

Der Menschen Atem aufwärts steigt?
Der Tiere Hauch nach unten neigt?
Nur eines ich ganz sicher glaub:
wir sind aus Staub, wir werden Staub.

Wir können Freude nicht genießen,
nachdem wir uns´re Augen schließen.

Freude gibt es dann nicht mehr?
Kohelet, ich mag dich sehr!
Der Mensch kann keine Welt erschaffen,
er ähnelt mehr den Menschenaffen,
ist sterblich wie ein Regenwurm
trotz Goethe, Kant und Kirchenturm.


Kohelet rät, das Leben zu genießen
(Kohelet, Kap. 9)

Iss dein Brot und trink vom Wein,
denn was ist, das soll so sein.
Gott hat es so festgelegt,
auch, wer frische Kleider trägt.

Lieb dein Weib, genieß das Leben,
das der Herr dir hat gegeben.
Es zählt weder Tun noch Geld,
bist du in der Unterwelt.

Nicht die Klugen werden reich:
Zeit und Zufall machen gleich.

Das Hohelied
Mit Küssen bedeckt mich dein Mund, mein Geliebter.
Dein Name ist Salböl, dich lieben die Mädchen.
Ich rieche den Duft deiner köstlichen Salben.
Der König führt mich nun in seine Gemächer.
Wir freuen uns deiner, dich liebt man zu Recht.
Doch seht mich nicht an, weil ich dunkel gebräunt bin.
Die Söhne der Mutter, sie waren mir böse,
sie ließen mich Weinberge hüten am Mittag.
Den eigenen Weinberg, den konnt ich nicht hüten.
Dich liebt meine Seele, sag mir, wo du lagerst!
Wozu soll ich irren herum bei den Herden?


Wenn du das nicht weißt, oh du Schönste der Frauen,
dann folge den Spuren der Schafe und weide dein Zicklein
nicht fern von dem Lager der Hirten.
Der Stute am Wagen des Pharaos gleichst du.
Die Wangen so schön und mit Kettchen umschlungen.
Dein Hals zwischen Perlen und goldenen Kettchen.
Wir machen daran dir noch Kugeln aus Silber.

Die Narde verströmt ihren Duft an der Tafel.
Er ruht an der Brust mir wie Myrrhe im Beutel.
Geliebter, wie Henna bist du von En-Gedi.

So schön bist du, Freundin, du bist ja so schön.
Die Augen so schön wie die Augen von Tauben.
Wo Disteln sind ist meine Freundin die Lilie.

Mein Liebster ist schön und das Grün unser Lager.
Aus Zedern, Zypressen gebaut unser Haus.
Ich bin eine Blume auf Wiesen des Scharon.
Im Walde ein Apfelbaum, Liebster, bist du.
Will sitzen im Schatten des Freundes
und schmecken die Süße der Früchte mit Zunge und Gaumen.
Er führt mich ins Weinhaus, sein Zeichen heißt Liebe.
Er stärkt mich mit Kuchen, erquickt mich mit Äpfeln.
Bin krank nun vor Liebe, es hält mich sein Arm.


Gazellen, als Zeugen beschwöre ich euch:
die Freundin stört nicht, bis sie selber erwacht ist.

Doch hört: Mein Geliebter, er springt über Berge,
er hüpft über Hügel gleich einer Gazelle.
Er steht schon am Fenster des Hauses und spricht:

Steh auf, meine Freundin, so komm doch, du Schöne!
Vorbei ist der Winter, verrauscht ist der Regen.
Die Blumen ersprießen, der Lenz ist gekommen.
Die Stimme der Taube, wir hören sie wieder.
Am Feigenbaum reifen schon wieder die Früchte.
Du Taube im Felsen, versteckt in der Steilwand.
Dein Antlitz mir zeige, lass hören die Stimme.
Die Stimme ist süß, dein Gesicht ist so lieblich.

Mein Freund gehört mir, und ich bin nun die Seine.
Am Abend komm du, mein Geliebter, zu mir.
Du gleichst der Gazelle, dem Hirsch auf den Bergen.
Des Nachts auf dem Lager, da suchte ich ihn.
Ich suchte ihn dort, und ich fand ihn dort nicht.
Ich streif durch die Gassen, ich such auf den Plätzen.
Den liebt meine Seele. Ich finde ihn nicht.
Ich fragte die Wächter: habt ihr ihn gesehen?
Doch kaum ging ich weiter, da fand ich ihn endlich.
Ich packte ihn, bracht ihn ins Haus meiner Mutter,
zur Kammer der Mutter, die mich einst geboren.


Dein Haar: eine Herde von Ziegen am Berge.
Die Zähne seh´n aus wie geschorene Schafe.
Wie lieblich dein Mund ist, die Lippen zwei Bänder.
Zwei Kitzlein die Brüste wie Zwillingsgazellen.
Kein Makel, du Schöne, kann man an dir finden.
Verzaubert hat mich ganz der Blick deiner Augen.
Wie schön deine Liebe, die süßer als Wein ist.
Die Lippen der Braut sind voll Milch und voll Honig.
Der Duft deiner Kleider ist Libanons Duft.
Der Garten der Braut ist verschlossen, versiegelt.
Granatbäume locken mit köstlichen Früchten.
Die Quelle des Gartens bist du, meine Freundin.

Erwache nun, Nordwind, erwache nun Südwind.
Durchweht meinen Garten, lasst strömen die Düfte.
Geliebter, so komm doch und iss von den Früchten.


Ich komm in den Garten der Braut, und ich pflücke
die Myrrhe, den Balsam, trink Wein und die Milch.
So freut euch, ihr Freunde, im Rausche der Liebe.

Es klopft mein Geliebter, mach auf, meine Schwester!
ich habe mein Kleid doch schon niedergelegt,
die Füße gewaschen. Soll ich sie beschmutzen?
Da sah ich die Hand meines Freunds in der Luke,
ergriff schnell den Riegel und öffnete ihm.
Doch er war verschwunden, mir stockte der Atem.
Ihr Töchter Jerusalems, wo soll ich ihn suchen?
Sein Haupt ist aus Gold, seine Locken sind Rispen,
die Augen wie Tauben am Laufe von Bächen,
die Wangen wie Beete, die Lippen wie Lilien,
die Finger wie Stäbe aus Gold und Geschmeide.
Sein Leib wie aus Elfenbein, Schenkel wie Marmor,
erlesen wie Zedern ist seine Gestalt.


Jerusalem gleich, bist du lieblich, Geliebte.
Doch schau mich nicht an, deine Augen verwirren.
Wie Morgenrot ist sie, so schön wie der Mond,
so prächtig wie Sterne, so rein wie die Sonne.
Wende dich, Braut, denn wir woll´n dich betrachten.
Du Edelgeborne, wie schön deine Schritte,
ein Kunstwerk die Hüften. Voll Würzwein das Becken.
Dein Leib wie ein Hügel, mit Lilien umstellt.
Die Brüste zwei Kitzlein, die Augen wie Teiche.
Wie Purpur die Haare, sie fangen den König.
Wie schön und wie reizend, du Liebe voll Wonne.
Du gleichst einer Palme, die Brüste wie Trauben.
Ich steig auf die Palme, ich greif nach den Rispen.
Dein Atem ist Apfelduft, Wein ist dein Mund.

Nun komm, mein Geliebter, wir schlafen in Dörfern,
und früh woll´n wir dann zu den Weinbergen gehen.

Treibt dort schon der Weinstock,
blüh´n dort schon die Bäume?
Es duften die Äpfel der Liebe für dich nur.
Ach, wärst du mein Bruder, genährt von der Mutter,
dann träf ich dich draußen, ich würde dich küssen.
Ich würde dich bringen ins Haus meiner Mutter,
und niemand darf deshalb die Tochter verachten.
Ich gäbe dir Würzwein, Granatapfelmost.
Die Hand meines Liebsten, sie hält meinen Kopf.
So stark wie der Tod sind die Gluten der Liebe.
Sie ist nicht zu löschen durch Wasser und Ströme.
Fort, fort, mein Geliebter, gazellengleich fort.
© Wolfgang Klosterhalfen