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Die Briefe des Wolfgang an den „lieben Gott“

Der erste Brief
Warum hältst Du Dich am liebsten versteckt?
Dass Dich das wütende Volk nicht entdeckt?
Wissend bist Du und allmächtig und gut,
warum nur packt Dich dann ständig die Wut?
Warum lässt Du sogar Säuglinge leiden,
hungern und dürsten und elend verscheiden?
Warum hast Du schlechte Menschen geschaffen,
die dann betrügen und töten und raffen?
Du hast die Menschen nicht selber verdorben,
Satan hat Eva als Schlange umworben?
Zürnender Gott, dieses teuflische Tier:
Ist das denn nicht eine Schöpfung von Dir?

Der zweite Brief
Lieber Herrgott, mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm.
Lass dich einfach einmal blicken, kannst mir auch ‘ne E-Mail schicken:
pantelitz@hotmail.com
PS: Möge es dir bald gelingen, den Gehörnten umzubringen.

Der dritte Brief
(In Anlehnung an ein Gedicht von Robert Gernhardt)
Lieber Herrgott, nimm es hin, dass ich weiter skeptisch bin.
Und gib ruhig einmal zu: Keiner ziert sich so wie du.
Preisen werd ich deinen Namen, aber zeig dich vorher. Amen.

Die beiden Briefe des Wolfgang an die Christen

Der 1. Brief des Wolfgang an die Christen
Welcher Gott ist liebeskrank, fordert Liebe, Lob und Dank?
Welcher Gott hat soviel Wut, dass er eifrig Böses tut?
Welcher Gott verdient ’nen Orden für den Weltrekord im Morden?
Welcher Gott bestraft den Zweifel, prüft die Menschen durch den Teufel?
Welcher Gott ist so verroht, dass er mit der Hölle droht?
Welcher Gott, der uns erzählt, dass er Sünder ewig quält?
Welcher Gott so furchtbar spinnt, dass er martern lässt sein Kind?
Welcher Gott versprüht mehr Gift als der Gott der „heil’gen“ Schrift?

Der 2. Brief des Wolfgang an die Christen
Jesus selbst hat nichts geschrieben für die Menschen, die ihn lieben.
Wer den Heiland richtig ehrte, dessen Wunder schnell vermehrte.
Viele Jahre später dann fingen sie zu schreiben an.
Wie von Deschner gut beschrieben, stahl man Mythen nach Belieben.
Perser, Griechen, Römer schon, kannten einen Gottessohn,
den der Vater schickt ins Wetter als des Menschen edler Retter.
Jungfernzeugung gab es auch, das war bei den Göttern Brauch.
Prediger der Hochmoral gab es damals ohne Zahl.
Vieles kam von Indien her, Jesus ähnelt Buddha sehr.
Kreuzigung und Himmelfahrt ward schon früher offenbart.
Und des Jesus´ Heil’genschein könnt die heil’ge Sonne sein.
Rumspazieren nach dem Tode war schon lange groß in Mode.
Die Lizenz zum Wassertaufen konnt man bei den Griechen kaufen.
Heilig war schon Griechen Wein, das kann kaum ein Zufall sein.
Doch es kommt noch etwas krasser: Denn ein Gott macht Wein aus Wasser.
Isis trinkt Osiris’ Blut, der’s im Becher reichen tut.
Jesus essen? Daran schuld ist der alte Mithraskult.
Aßen Syrer heil’gen Fisch, kam die Göttin auf dem Tisch.
Fleißig wurde importiert, und man hat sich nicht geniert,
seinen Glauben zu verändern durch den Quatsch aus fremden Ländern.
Wie befohlen glaubt der Christ, dass sein Glaube richtig ist.
Bös ist, wer an Gott nicht glaubt, anderen die Hoffnung raubt.
Angesichts der Zahl der Götter, die die Menschen schon verehrt,
frage ich als Reli-Spötter: nur der Christ glaubt nicht verkehrt?

Religion ist eine Frage des Datums und des Geburtsorts.
Die Internetseite godchecker.com listet über 2850 Gottheiten auf.

Die Liste habe ich gecheckt und darauf keinen Gott entdeckt,
der so sympathisch wäre, dass ich ihn nun verehre.
So leb ich ohne Religion, ich brauche keinen Himmelslohn,
bekämpfe schwarze Lügen und hab daran Vergnügen.