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Für meinen alten KK Volkhard

Aus dem Alten Testament dieser Reimbibel-Gesamtausgabe:

Denksport für Freiwillige

Denk drüber nach in aller Stille,

wovon er frei, der „freie Wille“.

Beliebt ist er in vielen Kreisen,

doch fehlt es bisher an Beweisen.  S. 18

Die Christen glauben allerhand,

ihr Glaube ruht auf Wüstensand. S. 35

Auch Gute treffen Gottes Plagen.

Das ist nicht fair, ums mild zu sagen.

Ansonsten lautet der Befund:

mit Satan war Gott hier im Bund.

Viel Elend lässt der Herr geschehen,

das können wir ja täglich sehen.

Da denk ich mir in aller Stille:

vielleicht ist dies des Herren Wille.

Das Theodizee-Problem

Es ist um uns nicht gut bestellt,

voll Elend ist die ganze Welt.

Und was wir lesen in der Bibel,

ist damit meistens kompatibel.

Drum haben viele schon gedacht,

hat Jahwe wirklich so viel Macht?

Warum zeigt Er nicht mehr Erbarmen

mit all den Kranken und den Armen?  S. 57

Ein güt’ger Gott, der kann und will,

das wär’ fürwahr ein Gott mit Stil.

ch kenne keinen solchen Gott,

der Bibelgott verdient nur Spott:

Ein Gott, der will, jedoch nicht kann,

ist nämlich ziemlich ärmlich dran.

Ein Gott, der kann, jedoch nicht will,

nützt uns auf Erden auch nicht viel.

Ein Gott, der weder will noch kann,

ist lächerlich, ein Hampelmann.

Ich höre, was manch Pfarrer spricht,

doch dieses überzeugt mich nicht.  S. 58

Aus dem Neuen Testament der Reimbibel-Gesamtausgabe:

Das Bündnis von Altar und Thron

ist eine üble Perversion.

Die staatsgeschützte Religion

bringt Repression und Stagnation. S. 77

Hände falten, Ohren spitzen,

Klappe halten, stille sitzen!

Menschen, die sich früh schon bücken,

kann man leichter unterdrücken.

Was den Ruhm der Kirchen mindert:

Kriege wurden nie verhindert.

Durch der Kirchen große Macht

wurden Kriege angefacht,

und so mancher fromme Christ

seinen Jesus schnell vergisst:  S. 78

Der Mensch vergisst bisweilen dies:

Die Obrigkeit ist meistens mies.  S. 78

Jesus muss zur Rechten sitzen.

Praktisch für die Kirchenfritzen,

die seitdem bis zum Erbrechen

für den toten Heiland sprechen.  S. 81

Jesu Quasisuizid

Gott opfert Gott, um so Gott zu versöhnen?

Gott opfert Gott, um sein Werk so zu krönen?

Gott arrangiert, dass man Gott furchtbar quält?

Hirnverbrannt ist, was die Bibel erzählt.

Was hat uns Menschen dies Opfer genützt,

wo es uns doch vor der Sünde nicht schützt?

Warum ließ Gott seinen Sohn nicht am Leben,

warum kann Gott uns nicht einfach vergeben?

Bei Jesu Quasisuizid

den Herrgott wohl der Teufel ritt.

Der große Selbstmorddreifachgott,

er macht sich damit selbst zum Spott.

Ihr Christen, merkt euch diesen Vers:

Den Sohn zu opfern, war pervers!

Wenn euch das jetzt erbost,

dann denkt euch nur getrost:

An Sündern, die so sprechen,

wird Gott sich schon noch rächen,

er ist ja Rachespezialist.

Nicht jeder ist ein guter Christ.  S. 82

Ich glaub, man kann sich´s Beten schenken,

denn was man braucht, kann Gott sich denken.

Ich bete oft zu Jesus still,

doch Jesus tut nicht, was ich will.

Wir soll´n das Vaterunser beten,

der Pfarrer kriegt dafür Moneten.

Natürlich für die Predigt auch,

wer glaubt bezahlt und liebt den Brauch.

Des Herren Wille soll geschehen?

Davon ist nicht sehr viel zu sehen.

Denn vielen fehlt das täglich Brot,

und viele leiden andre Not.

Ob Menschen so viel Leid gebührt,

weil Gott uns in Versuchung führt?

Wann kommt das Reich,wann kommt die Kraft?

Der Herr ist stumm und rätselhaft.

Matt 6 (9-13)  S. 92

Was ich schon sehr lange glaub:

Gott ist blind und Gott ist taub.

Es lehrte einst schon Epikur:

die Götter walten oben nur.

Den Lauf der Welt kein Wesen lenkt,

das ähnlich wie wir Menschen denkt.

Kein Gott kann all das Beten hören,

doch Christen scheint das nicht zu stören.  S. 93

Das alte Gerücht vom Jüngsten Gericht:

das glauben noch Alte, die Jungen meist nicht.  S. 98

Satan ist ein armes Schwein,

darf nicht in den Himmel rein.

Darf den Himmel nicht betreten.

Christen sollten für ihn beten. S.  99

Das Weib und der Kampf des Michael

mit dem Drachen (Kap. 12)

Und ein Weib voll Sonnenschein,

schrie vor Schmerz und Kindespein.

Schrie aus großer Himmelsferne,

auf dem Haupte trug sie Sterne.

Höret nun von dieser Sache:

Vor sie trat ein roter Drache.

Erdwärts fegt sein Schwanz die Sterne,

fräß des Weibes Kindlein gerne.

Sieben Häupter, sieben Kronen,

will des Weibes Kind nicht schonen.

Doch das Kind, das sie gebar,

ward gerettet wunderbar,

denn es ward zu Gott entrückt,

auch dem Weib die Rettung glückt:

Flieht an einen Wüstenort,

und der Herr ernährt sie dort.

Michael ergriff den Drachen,

Satan konnte gar nichts machen.

Denn den Führer der Beschwerde

warf der Engel auf die Erde.  S. 133

Aus dem Anhang:der Reimbibel-Gesamtausgabe:

Angesichts der Zahl der Götter,

die die Menschheit schon verehrt,

frage ich als alter Spötter:

Nur der Christ glaubt nicht verkehrt?  S. 144

Die Briefe des Wolfgang an den „lieben“ Gott

Der erste Brief

Warum hältst Du Dich am liebsten versteckt?

Dass Dich das wütende Volk nicht entdeckt?

Wissend bist Du und allmächtig und gut,

warum nur packt Dich dann ständig die Wut?

Warum lässt Du sogar Säuglinge leiden,

hungern und dürsten und elend verscheiden?

Warum hast Du schlechte Menschen geschaffen,

die dann betrügen und töten und raffen?

Du hast die Menschen nicht selber verdorben,

Satan hat Eva als Schlange umworben?

Zürnender Gott, dieses teuflische Tier:

Ist das denn nicht eine Schöpfung von Dir?

Der zweite Brief

Lieber Herrgott, mach mich fromm,

dass ich in den Himmel komm.

Lass dich einfach einmal blicken,

kannst mir auch ‘ne EMail

schicken:

klosterwolf@hotmail.com.

PS: Möge es dir bald gelingen,

den Gehörnten umzubringen.

Der dritte Brief

(In Anlehnung an ein Gedicht von

Robert Gernhardt)

Lieber Herrgott, nimm es hin,

dass ich weiter skeptisch bin.

Und gib ruhig einmal zu:

Keiner ziert sich so wie du.

Preisen werd ich deinen Namen,

aber zeig dich vorher. Amen.  S. 143  

Eben noch gefunden:
  

Grausam sind des Herren Werke,
Mitleid ist nicht seine Stärke.
Böse ist er von Natur,
„lieb“ ist er ganz selten nur. S. 28