Startseite » Mehr » Brief an Prof. Dr. Armin Kreiner

Brief an Prof. Dr. Armin Kreiner

Dr. Wolfgang Klosterhalfen, In der Donk 30, 40599 Düsseldorf, 10.5.2014

Herrn Prof. Dr. Armin Kreiner

Ludwig-Maximilians-Universität München
Katholisch-Theologische Fakultät
Lehrstuhl für Fundamentaltheologie
Geschwister-Scholl-Platz 1
D-80539 München



Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Kreiner,

in der Ankündigung Ihres Vortrags im Düsseldorfer Maxhaus hieß es:

„Das Theodizeeproblem besteht in der Frage, ob man angesichts des Ausmaßes an Übel und Leid in der Welt vernünftigerweise an einen allmächtigen und gütigen Gott glauben kann. Atheisten verneinen dies und gehen davon aus, dass Übel und Leid den Glauben an Gott widerlegen.“

Ihr Referat und ihre Diskussionsbemerkungen habe ich so verstanden, dass auch prominente „atheistische“ Autoren wie die namentlich von Ihnen genannten Richard Dawkins und Michael Schmidt-Salomon die Existenz eines Gottes nicht zuletzt unter Hinweis auf das Theodizee-Problem bestreiten. Da Sie diese Behauptung nicht durch Zitate belegt haben, und ich überrascht wäre, wenn Dawkins und Schmidt-Salomon tatsächlich einen solchen Unsinn von sich gegeben hätten, bitte ich Sie, so freundlich zu sein, mir entsprechende Literaturstellen zu nennen.

Mit freundlichem Gruß

(Dr. W. Klosterhalfen)

Prof. Armin Kreiner: Ein Fels des Katholizismus

Beim 1615. Mittwochsgespräch im Maxhaus sprach am 7.5.2014 Dr. Armin Kreiner

zum Thema „Der Glaube an Gott in einer Welt voller Übel und Leid“. Kreiner lehrt Fundamentaltheologie an der LMU München mit Schwerpunkt „Auseinandersetzung mit Religionskritik/Atheismus“ und „Glaube und Geschichtlichkeit“.

Ziel seines Vortrags war es, einen Überblick über Versuche zur Lösung des unlösbaren Theodizee-Problems zu geben. Dabei bevorzugt Kreiner nach dem Motto „Lieber eine schlechte Lösung als keine Lösung“ die dumme und widerliche Version von John Hick, wonach „das Leid des Menschen unter anderem durch Mitgefühl, Solidarität, Selbstlosigkeit, Mut,Gerechtigkeit, Wissenschaft, Kunst spirituell wachsen und wertvoll werden könne“. (Quelle: Südkurier, 30.11.2012)

Was Kreiner selbst als theo-logischer Forscher, der sich vom Staat bezahlt dem Theodizee-Problem seit über 20 Jahren widmet, beigetragen hat, blieb rätselhaft.

In der Ankündigung seines Vortrags hieß es:

Das Theodizeeproblem besteht in der Frage, ob man angesichts des Ausmaßes an Übel und Leid in der Welt vernünftigerweise an einen allmächtigen und gütigen Gott glauben kann. Atheisten verneinen dies und gehen davon aus, dass Übel und Leid den Glauben an Gott widerlegen.“

Als prominente „Atheisten“ nannte Kreiner Dawkins, Dennett und Schmidt-Salomon.

Da Kreiner anscheinend besonders unter der Religionskritik von Dawkins leidet (wie kann Gott das zulassen?, WK), habe ich mal via Sachregister nachgesehen, was Dawkins zu diesem Thema in seinem Buch „Der Gotteswahn“ geschrieben hat:

 „Andererseits meint Unwin, böse Dinge und insbesondere Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Tsunamis sprächen stark gegen die Wahrscheinlichkeit, dass es Gott gibt. Hier ist Unwins Urteil dem meinen genau entgegengesetzt, aber er befindet sich im Einklang mit den unbehaglichen Gefühlen vieler Theologen. … Der maßgebliche ´Oxford Companion to Philosophy´ bezeichnet das Problem des Bösen als „den stärksten Einwand gegen den traditionellen Theismus“. In Wirklichkeit spricht dieses Argument nur gegen die Existenz eines guten Gottes.“ (3. Auflage 2007, S. 153)

Gegenüber seinen Seminaristen beklagt Kreiner übrigens „aggressiven Atheismus, der den Gegenstand seiner Kritik verzerrt und entstellt“.

Lesetipps:

Gerhard Czermak: Problemfall Religion. Ein Kompendium der Religions- und Kirchenkritik (Marburg, Tectum, 2014)

Heinz-Werner Kubitza: Der Jesuswahn. Wie die Christen sich ihren Gott erschufen.
Die Entzauberung einer Weltreligion durch die wissenschaftliche Forschung

(Marburg, Tectum, 2011, www.jesuswahn.de )

Wolfgang Klosterhalfen: Johannes Paul II. beschützte 25 Jahre lang den Priester und Sexualverbrecher Marcial Maciel Degollado. www.reimbibel.de/JP2.htm

Verfasser: Dr. Wolfgang Klosterhalfen, In der Donk 30, 40599 Düsseldorf, 14.5.2014

www.reimbibel.de/Prof-Armin-Kreiner.de 

Hier ein Kommentar von Prof. Gerhard Streminger zu einem früheren Versuch Kreiners, das Theodizee-Paradox mittels der Fiktion eines „freien“ Willens aufzulösen: http://members.aon.at/gstremin/strem5.htm