(Levitikus, Kap. 14)
„Wer Lepra hat, zum Priester geht,
weil der von Heilung was versteht.
Der Kranke nehme Vogelblut,
in das der Priester Wolle tut.
Worauf der Priester ganz gewitzt
das Blut auf den Patienten spritzt.
Er spritzt und reinigt siebenmal
und sieben ist der Tage Zahl,
die der Patient im Lager lebt.
Danach mir noch zwei Lämmer gebt.
Das eine wird sofort geschlachtet,
wobei die Regeln ihr beachtet:
Tut Blut auf Ohr und Hand und Zehen,
dann wird der Aussatz wieder gehen.
Gebt Öl dem Priester in die Hand
und schlachtet mir ein Lamm zum Brand.
Mit Lepra straf die Sünder ich,
die Krankheit geht nur weg durch mich.
Wenn ihr den Kranken richtig reinigt,
der Aussatz ihn nicht länger peinigt.“
Der Leser liest und staunet stumm,
denn dieser Gott ist wirklich dumm.
Doch heute hat die Medizin
Dapson und auch Rifampizin.
Die Forschung forscht gewissenhaft,
wodurch sie neues Wissen schafft.
Der Kranke gilt nicht mehr als Sünder,
der Arzt wird nun zum Heilsverkünder.
Der Kranke wird nicht exorziert,
sein Körper wird genau studiert.
Methodisch ist man raffiniert,
man operiert ganz routiniert.
Mit Pharmaka heilt man oft Leiden
bei Alten, Jungen, Knaben, Maiden.
Und bei den lieben kleinen Pimpfen
erreicht man viel durch kluges Impfen.
Nicht heilbar ist der Gotteswahn,
doch nagt an ihm der Zeiten Zahn.
Reimbibel. Heitere Aufklärung über das „Buch der Bücher“
6. Auflage, 2012, S. 62f