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Kritik der Bibel in Reimen von Thomas Brezina

Gut gemeinter, aber nur mäßig gut gemachter christlich-religiöser Kitsch

Die Bibel in Reimen von Thomas Brezina hat 368 Seiten, kostet 28 Euro und richtet sich an Kinder und deren Eltern. Die 4. Edition erschien 2021 bei joppy. Bei Amazon habe ich dazu das Folgende geschrieben:

Die Bibel ist zwar nicht das richtigste, aber das wichtigste Buch der Welt. Sie ist die Geschäftsgrundlage der Kirchen, wird aber in den deutschsprachigen Ländern kaum noch gelesen. Daher ist es eine gute Idee, Geschichten aus der in doppelter Hinsicht ungereimten Bibel (sie ist oft grauenhaft, widersprüchlich und reimt sich wenig auf die Realität) in leicht lesbaren Reimen wiederzugeben. Dafür zwei Sterne.

Gereimte Bibelgedichte gab es schon im Mittelalter. Von den erst 2.000 Jahre nach der Geburt des angeblichen Gottessohns verfassten Reimbibeln hat die von Brezina mit Abstand die meisten (Vor-)Leser/innen bekommen. Sie ist nicht ganz unproblematisch.

Problem Nr.1: Beim Reimen liegt in der Kürze die Würze. Leider ist Brezinas Reimbibel insofern eine Mogelpackung, als die Titelseite verspricht, was dann kaum noch vorkommt: kurze und rhythmisch einwandfreie Reime. Stattdessen reimen sich bei den hauptsächlich verwendeten relativ langen Zeilen und vierzeiligen Gedichtblöcken meist nur die Enden von Zeile 2 und Zeile 4. Das spart künstlerische Arbeit, aber wenn Zeile 4 endet, hat man das Reimwort von Zeile 2 schon fast vergessen. Und der Autor scheint nicht besonders musikalisch zu sein, denn mehrheitlich holpern seine Reime ein wenig.

Problem Nr. 2: Die Illustrationen sind oft düster und oft nur flüchtig hingetuscht.

Problem Nr. 3: Kindern und ihren Eltern wird suggeriert, Gott und Jesus seien die Liebe in Person und würden jedes einzelne Kind lieben: Gott sorgt für alle lebenden Wesen; bereitet uns einen Tisch voller Essen; hilft uns, alle Gedanken, Kummer und Mühsal zu ertragen; er liebt uns, egal wo, wer oder wann; Gottes Liebe ist immer mit uns. Das stimmt einfach nicht. Gott und Jesus sind von Menschen erschaffene literarische Fantasiegestalten. (Bei Jesus wird es als wahren Kern einen oder mehrere Endzeitprediger gegeben haben.) Und die Bibel gibt einen liebenden Gott auch gar nicht her. Denn das Alte Testament beschreibt einen eifersüchtigen, immer wieder drohenden, rachsüchtigen und mörderischen Gott. Immerhin erfährt man auch bei Brezina, dass dem angeblich lieben Gott die von ihm erschaffenen Menschen derart misslungen sind, dass er deshalb fast alle Menschen und Landtiere ertränkt hat. Und dass Gott später sogar seinen eigenen Sohn kreuzigen ließ. (Bei diesem Quasi-Suizid den Herren wohl der Teufel ritt.) Beides hat aber den Menschen wenig genützt. Die meisten Menschen sündigen immer noch und werden deshalb laut Bibel ewige Höllenqualen erleiden.

 Problem Nr. 4: Die Menschheit hat schon tausende von Göttern und Religionen erfunden. Und selbst wer an den Gott der Bibel glaubt, muss zugeben, dass dieser offensichtlich nicht sowohl allmächtig als auch gütig ist (Theodizee-Problem). Denn er lässt gewollt oder ungewollt die irdischen Dinge – inklusive fürchterlichem Leid bei Mensch und Tier – laufen, ohne einzugreifen. Wenn Kinder liebende Eltern haben, die sie beschützen und versorgen können, haben sie Glück gehabt. Wenn die Eltern aber alkohol- oder drogenabhängig oder psychisch krank sind, Dürre oder Krieg herrscht, oder sie tödlich erkranken, haben sie schlechte Karten, und kein Gott hilft ihnen. Unter Stalin verhungerten Millionen Kinder und deren Eltern und Großeltern in der Ukraine. Zig Millionen Menschen, natürlich auch Kinder, sind unter Mao verhungert. An Hunger und Durst leider immer noch Millionen von Kindern. Unter Hitler, dessen verbrecherische Kriege die deutschen Bischöfe unterstützt haben, wurden Kinder und Mütter gemeinsam unter furchtbaren Qualen mit Gas umgebracht. Es gab in Europa extrem viel Zerstörung und über 70 Millionen Tote. Unter Putin sterben derzeit mit Unterstützung der russischen Kirche russische und ukrainische, meist gottgläubige Soldaten, ukrainische Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Im Nahen Osten bekämpfen sich seit Jahrzehnten Juden und Muslime. Auch hier hilft den Kindern kein Gebet und kein Gott.

Problem Nr. 5: Natürlich ist es richtig, dass Kinder in dieser Reimbibel nicht ständig mit dem mordenden Gott des Alten Testaments, der nach Vorschrift verehrt werden will und den süßen Rauch von Opfertieren liebt, den üblen Taten und Psalmen Davids, den Teufelsaustreibungen und Höllendrohungen Jesu, der Hetze gegen Juden und Homosexuelle, der Geringschätzung von Frauen, dem lustfeindlichen Apostel Paulus oder der Gewaltorgie der Offenbarung des Johannes konfrontiert werden. Aber die Kinder und auch deren Eltern wird eine verkitschte Vorstellung vom tatsächlichen Inhalt des „Buchs der Bücher“ präsentiert.

Problem Nr. 6: Brezina möchte, dass Kinder glauben und beten und daraus Mut und Kraft schöpfen. Aber zur dunklen Seite des Christentums gehört auch, dass der Glaube Angst („ekklesiogene Neurosen“) und Depressionen, vor allem Minderwertigkeits- und Schuldgefühle, hervorrufen kann.  Wenn z.B. ein Kind gemobbt wird und niemand ihm hilft, kann es anfangen zu glauben, dass es minderwertig ist und von niemand, auch nicht von Gott, geliebt wird. Schon wenn es masturbiert, kann es sich schuldig fühlen. Es kann darunter leiden, dass es glaubt, nicht gut und fromm genug zu sein. Wenn es aufgrund seiner Erfahrungen anfängt, den Glauben zu verlieren, kann es sich schuldig fühlen. Und bis heute wird nicht wenigen gläubigen Kindern noch mit der Hölle gedroht. Und der Religionsunterricht trägt möglicherweise mehr zur Spaltung als zum friedlichen Zusammenleben von Kindern christlicher, muslimischer und atheistischer Eltern bei.

Problem Nr. 7: Brezina hat sich mit seiner kirchlich betreuten Reimbibel in den Dienst der Kirchen gestellt. Er reitet damit ein totes Pferd, denn die Kirchen sind als religiöse und moralische Instanz längst bankrott (Bis heute andauernde Kriminalgeschichte des Christentums, Caritas-Legende, Missbrauchsskandal, Aufklärung, Naturwissenschaften, kritische Theologie). Und das Gebot der Nächstenliebe sowie die Goldene Regel gab es schon vor dem Christentum, sogar vor dem Judentum.

Erst als Rentner habe ich mir die Bibel genauer angesehen. Und war so entsetzt, dass ich mich entschlossen habe, an der notwendigen Aufklärung über die Bibel und die vom Staat intensiv unterstützten Kirchen mitzuwirken. Dabei ist eine umfangreiche kirchenkritische Reimbibel entstanden, die einen guten Überblick über die tatsächlichen Inhalte der Bibel bietet. Die Bibel ist ein böses Buch, der Menschheit wurde sie zum Fluch. Zwar hat sie auch paar gute Stellen, doch mehr gibt´s von den kriminellen. Jede(r) sollte vorm Verwesen mal die ganze Bibel lesen. Was darin an Irrsinn steht, kaum auf eine Kuhhaut geht. Aus der Bibel rinnt das Blut, was Gott tut ist selten gut. Ständig droht und mordet er hinter seiner Schöpfung her. Grausam sind des Herren Werke, Mitleid ist nicht seine Stärke. Grausam ist er von Natur, lieb ist er ganz selten nur. Was die Bibel uns berichtet, ist zum größten Teil erdichtet. Auch die meisten Jesussprüche sind aus der Gerüchteküche. Jesus war ein Gottessohn? Fake News gab es damals schon. Nachzulesen ist das hier, ich wünsche dabei viel Pläsier: Klosterhalfens kleine Reimbibel.