Ich glaub, Gott ist ein Gott der Liebe,
doch fremd sind ihm gewisse Triebe.
Ich glaub, Gott ist nicht selbst gekommen,
zumindest sagen das die Frommen.
Ich glaub, es war der Heil’ge Geist,
der manchmal für den Herren reist.
Ich glaub, dass er sie überkam,
und sich dabei diskret benahm.
Ich glaub, er hat sie nicht begattet,
sie ward von ihm nur überschattet.
Ich glaub, dass er sie nicht mal küsste,
der Geist kennt keine Fleischgelüste.
Der Geist ist weder scharf noch wild,
wie man das kennt vom „Ebenbild“.
Hatte Gott Geschlechtsverkehr?
Kenner zweifeln daran sehr.
Zwar zeigt Gott sehr oft Gefühle,
aber dieses Sex-Gewühle,
dieses Küssen, Drängen, Gieren,
dies Umschlingen, Sezernieren,
um die Art zu propagieren,
würde Gott desavouieren.
Andre Götter vögeln rum,
unserm Herrn ist das zu dumm.
Denn ein Gott, der auf sich hält,
überlässt den Sex der Welt.
Maria war gebenedeit,
sie war zur Mutterschaft bereit.
Woher man dieses heute weiß?
Wer mir das sagt, bekommt ´nen Preis.
Vielleicht hat Josef rumerzählt:
„Maria wurde auserwählt!“
Der Engel hat sie nicht gefragt,
doch hat sie schnell noch ja gesagt.
Dafür wird sie vom Volk verehrt,
das Volk liegt eben oft verkehrt.
Ich glaub, sie liebte Gott den Herrn
und wurde von ihm schwanger gern.
Luk 1 (35, 46-55)
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