Der Hohepriester Jesus fragte:
„Bist du des wahren Gottes Sohn?“
Worauf der Heiland zu ihm sagte:
„Fürwahr, das stimmt, du sagst es schon.“
Da sprachen sie: „Er lästert Gott!“
und schlugen ihn und trieben Spott.
Die Priester schleppten ihn herbei,
Pilatus ihn nur kurz befragte,
ob er der Juden König sei.
„Du sagst es“ Jesus darauf sagte.
Matt 26 (62-68) 27 (2,11)
Sitte war´s beim Passahfest,
dass man Einen laufen lässt.
Dies ist freilich frei erfunden,
keiner wurde losgebunden.
Der Pilatus deshalb fragte:
„Jesus oder Barabbas?
Sagt mir, wen ich laufen lass!“
„Barabbas!“, das Volk laut sagte.
„Was soll ich mit Jesus tun“?
„Kreuzigt diesen Jesus nun!“
Darauf wusch er sich die Hände,
dass man an ihm Schuld nicht fände:
„Bin nicht schuld an seinem Blut,
eure Sache, was ihr tut.
Lasst den Barabbas nun frei.“
Jesus jetzt zu martern sei.
Matt 27 (15-26)
Um 36 ließ Pilatus eine große Gruppe von Pilgern
töten. Er wurde wohl auch deswegen seines
Amtes enthoben. Es ist daher nicht
anzunehmen, Pilatus habe Skrupel gehabt,
Jesus töten zu lassen.
Knechte flochten ihm zum Hohne
schnell noch eine Dornenkrone,
gingen vor ihm auf die Knie,
mancher ihm ins Antlitz spie.
Schlugen ihn mit einem Rohr,
stellten ihn als König vor.
Mark 15 (16-20a) Matt 27 (29-30)
Der römerfreundliche Lukas hat nicht über
diese Verspottung berichtet.
Ich glaub, es gab sehr viel Tumult,
an Jesu Tod war’n Juden schuld.
Sie fanden die Bestrafung gut:
„Es komme über uns sein Blut!“
Mark 15 (1-15) Luk 23 (1-25) Matt 27 (21-25)
In jüdischen und römischen Schriften fehlt jeder
Hinweis auf eine Passahamnestie. Und warum
hätte sich ein römischer Statthalter an einen jüdischen
Brauch halten sollen? Es erschien vermutlich
den Christen opportun, nicht den Römern,
sondern den Juden die Kreuzigung Jesu anzulasten.
Dass sich die Juden selbst gewünscht hätten,
wegen der Kreuzigung Jesu bestraft zu werden,
dürfte eine perfide Unterstellung sein.
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